Prozess um Tod von Maurice hat begonnen

Tödliche Schlägerei in Passau

08.11.2018 | Stand 02.12.2020, 15:17 Uhr
Die Angeklagten müssen sich vor Gericht verantowrten −Foto: Corinna Mühlehner/pnp

Sieben Monate nach dem Tod des Schülers Maurice K. bei einer Schlägerei in Passau müssen sich ab dem heutigen Donnerstag mehrere Tatverdächtige vor Gericht verantworten.

Einer der Angeklagten, der im Streit mit Maurice K. lag, sagte vor dem Landgericht: "Ich habe ja nicht damit gerechnet, dass es so böse ausgeht." Bei der Schlägerei sei er selbst zu Boden gegangen. Als eine Passantin mit Hund vorbeigekommen sei und die Polizei gerufen habe, sei er aufgestanden und wie alle anderen weggelaufen. Dann habe er nichts mehr mitbekommen.

Ein weiterer Jugendlicher sagte aus, es seien nicht mehrere von ihnen gleichzeitig auf Maurice K. losgegangen. Vielmehr hätten sie sich abwechselnd geschlagen, wobei immer einer dem anderen zur Hilfe gekommen sei. Seiner Aussage zufolge habe Maurice auf seinen Kontrahenten am Boden eingetreten. Erst da habe jemand eingegriffen.

Der Verdächtige, der die Schlägerei organisiert haben soll, will sich im Laufe des Verfahrens äußern. Ein weiterer, der wohl die "Spielregeln" für das Zusammentreffen festgelegt hat - "keiner soll sich einmischen" - will nicht aussagen.

Fünf deutsche Jugendliche und Männer im Alter zwischen 15 und 25 Jahren sowie ein 22-jähriger Pole waren Mitte April an dem Geschehen in der Innenstadt beteiligt. Nach Angaben des Landgerichtes Passau legt die Staatsanwaltschaft fünf der Angeklagten unter anderem Körperverletzung mit Todesfolge und einem sechsten Beihilfe zur Last.

Den Ermittlungen zufolge hatte sich Maurice K. mit einem der Angeklagten zu einer körperlichen Auseinandersetzung nach dem Motto "1 gegen 1" verabredet. Laut Anklage mischten sich Umstehende in den Streit ein, die Situation eskalierte. Der 15-jährige Maurice wurde so schwer verletzt, dass er an seinem Blut erstickte.