Stuttgart/München
Kardinal Marx lobt Stückls Beitrag gegen Antisemitismus

07.03.2021 | Stand 15.03.2021, 3:33 Uhr
Kardinal Reinhard Marx, Erzbischof von München und Freising. −Foto: Bernd von Jutrczenka/dpa

Der Münchner Erzbischof Reinhard Marx hat die Bedeutung der Oberammergauer Passionsspiele für den Zusammenhalt von Juden und Christen betont. Oberammergau sei ein „Labor des christlich-jüdischen Dialogs geworden und damit ein kraftvolles Zeichen gegen Antisemitismus“, sagte der Kardinal laut Manuskript am Sonntag anlässlich der Verleihung der Buber-Rosenzweig-Medaille an den Regisseur Christian Stückl in Stuttgart.

Lange seien bei Passionsspielen judenfeindliche Stereotype plakativ oder subtil in Szene gesetzt und von Generation zu Generation weitervermittelt worden, sagte der Erzbischof. Stückl trage dazu bei, den christlichen Glauben ohne Antijudaismus zu verkünden und zu leben. Heute werde Jesus als frommer Jude gezeigt und das Judentum in seiner Vielfalt vermittelt und „nicht mehr als überholte Vorstufe, sondern als Wurzel des Christlichen“. Ein Schauspiel wie das in Oberammergau sei ein Mittel, um Haltungen und Denkweisen von Menschen zu verändern.

Der 59-jährige Oberammergauer Stückl ist seit 1987 Spielleiter der dort alle zehn Jahre stattfindenden Passionsspiele. Die Buber-Rosenzweig-Medaille wird vom Koordinierungsrat der Gesellschaften für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit verliehen und erinnert an die jüdischen Philosophen Martin Buber und Franz Rosenzweig.

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dpa