Von der weißen Frau und dem Teufel im roten Rock

Der Teufelsknopf gehört zu den geheimnisumwitterten Gegenden im Landkreis Roth

04.10.2018 | Stand 02.12.2020, 15:32 Uhr
Der Teufelsknopf bei Eichelburg birgt viele Geheimnisse und zieht deshalb viele Wanderer an. Zu ihm gehört das Weiße Kreuz, an dem ein Burgfräulein bis heute immer wieder beten soll. −Foto: Unterburger

Um ein unsterbliches Burgfräulein, Mörder beim Würfelspiel und sogar vom leibhaftigen Teufel berichten die Sagen, die sich um den sogenannten Teufelsknopf nahe Eichelburg im Landkreis Roth ranken.

Er ist auf einer kleinen Anhöhe zu finden, auf der einst die Burg Wartstein stand. Sie wurde 1632 von durchziehenden Truppen des Generals Tilly niedergebrannt. Die Trümmer haben die Bewohner von Eichelburg und Brunnau längst geholt, um ihre verwüsteten Häuser nach dem verheerenden Krieg wieder aufzubauen.

Totenstill ist es dort oben. Meterdicke Mauerstümpfe ragen aus dem Boden und künden von der mächtigen Burganlage. In den alten, verborgenen Kellern hausen Füchse und Dachse und man erzählt sich, dass früher ein unterirdischer Gang zum nahen Schöttleinsweiher führte.

Aber dies ist vermutlich ebenso nur eine Sage wie die um das Burgfräulein, dass bei der Erstürmung den Tod gefunden haben soll. In ihrer Verzweiflung habe sie sich von den Zinnen des Turms in die Tiefe gestürzt. Doch niemand glaubt, dass sie dabei ums Leben kam. Man erzählt sich, dass sie im Innern des Berges lebe. Zur Zeit der Jahreswende trete sie um Mitternacht in ein weißes Kleid gehüllt hinaus in die Nacht.

Sie schreite dann zum Schöttleinsweiher, fülle einen Eimer mit Wasser und verharre auf dem Rückweg am "Weißen Stein", um dort für das Seelenheil eines unschuldig Ermordeten zu beten. Viele Jahre lang will man das Burgfräulein, in weiß gekleidet, gesehen haben. Darum führt der Stein auch den Namen "Weißes Kreuz".

Oben, auf der Ruine, soll eine Blume von tiefblauer Farbe blühen. Aber nur für eine Nacht: in der Johannisnacht. Das soll ein Zeichen dafür sein, dass die Jungfrau noch lebt. Wer die Blume pflücke, könne alles vollbringen.

Und es ranken sich weitere Mythen um diesen Platz: Im Berginnern sollen die Mörder umgehen. Sie können nicht sterben und vertreiben sich die Zeit mit Würfelspielen. Der Teufel selbst soll ihnen dabei oft Gesellschaft leisten. Damit nicht genug, sei dem Wirt von Eckersmühlen am 10. August 1661 an jenem Platz der Teufel in Menschengestalt erschienen. Er war mit einem roten Rock bekleidet. Seinen grünen Hut schmückte eine weiße Feder. Er bot dem Wirt einen neuen Taler an, wenn der ihm sein Blut gäbe. Der Wirt widerstand der Versuchung, soll aber später im Wahn gestorben sein. Seitdem führt die Ruine den Namen "Teufelsknopf".

1911 ging dann eine Frau auf den Teufelsknopf und betrachtete die Stätte. Sie setzte sich auf einen Stein und aß ihr mitgebrachtes Brot. Als sie aufstehen wollte, konnte sie dies trotz aller Anstrengungen nicht. Sie betete zu allen Heiligen, den Seelen der Verstorbenen, zu Maria und Josef. Nichts half. So mag sie vielleicht zehn Minuten zugebracht haben. Kalter Schweiß trat ihr auf die Stirn. Da rief sie in ihrer Verzweiflung: "Da ihr alle miteinander nicht helfen könnt, so soll das der Teufel tun, Himmelkreuzdonnerwetter! " Kaum hatte sie das gesagt, konnte sie aufstehen und gehen.

ub

ZUR SERIE
Wer mit offenen Augen durch die Welt geht, entdeckt manchmal rätselhafte Details in den Straßen, an Gebäuden und Plätzen. In einer Serie spüren der DONAUKURIER und seine Heimatzeitungen einigen dieser Geheimnisse nach. Ein Teil der Geschichten findet sich auch in dem Buch "Ingolstädter Geheimnisse", das jetzt vom DK und dem Bast-Verlag herausgegeben wurde.