Monheim
Regelrecht ins Leben geschleudert

Rehgeiß stirbt bei Autounfall, zwei ihrer drei Kitze im Mutterleib überleben und sind wohlauf

22.05.2018 | Stand 02.12.2020, 16:22 Uhr
Die zwei kleinen Rehkitze sind wohlauf und gedeihen. −Foto: Polizei

Monheim (DK) Ein Wildunfall mit tödlichen Ausgang für eine Rehgeiß hat nun doch einen teilweise guten Ausgang genommen. Wie die Polizei in Schwaben am Dienstag mitteilte, hatte ein 23-jähriger Autofahrer am 13. Mai auf der Straße zwischen Monheim und Warching (Kreis Donau-Ries) das trächtige Tier erfasst, es sei auf der Stelle tot gewesen. Es verendete im Straßengraben.

Allerdings, so bestätigte der zuständige Jagdpächter Günter Stark am Dienstag gegenüber unserer Zeitung, seien ihre drei ungeborenen Kitze - die Polizei hatte nur von zweien gesprochen - bei dem Aufprall aus dem Leib der Geiß katapultiert worden. "Ihr Bauch ist geplatzt, dabei ist eines getötet worden, die anderen haben überlebt", sagte Stark.

Einer seiner Jagdkameraden, der an der Unfallstelle war, habe die beiden kleinen Kitze mit einem Handtuch abgerubbelt, um den Kreislauf in Gang zu bringen und sie zu wärmen. "Wir haben die zwei zu einem Bekannten in Monheim gebracht, der sich immer mal wieder um Tiere kümmert. Er päppelt die kleinen Rehe jetzt mit der Flasche auf."

Kein ganz leichtes Unterfangen, wie Günter Stark sagt. "Die Kitze müssen mindestens alle zwei, drei Stunden gefüttert werden, selbst nachts. Man braucht dafür sehr fetthaltige Milch, sie kriegen Ziegenmilch. Katzenmilch geht auch. In der freien Natur schleckt die Mutter beim Säugen normalerweise die Hinterteile der Jungen ab, das stimuliert ihre Verdauung. Das muss man nachahmen, indem man da mit einem feuchten Waschlappen drüberwischt."

Trotz ihres arg abrupten Starts ins Leben scheinen die jungen Rehe - eines ist weiblich, das andere männlich - prächtig zu gedeihen. Inzwischen ist mehr als eine Woche vorüber und sie wachsen heran. Irgendwann werden sie ausgewildert.

Jagdpächter Günter Stark appelliert in diesem Zusammenhang an die Vernunft von Joggern, Mountainbikern und Spaziergängern und bittet um Rücksichtnahme. In diesen Wochen, wenn Rehgeißen ihren Nachwuchs gesetzt haben, wie es in der Fachsprache heißt, wäre es schön, wenn die Belange der Natur nicht ignoriert würden. "Bleiben Sie auf den Wegen und halten Sie vor allem ihre Hunde an der Leine", lautet seine Aufforderung - ein Wunsch, der revierübergreifend gilt.