München
Zschäpes Vertrauensanwalt: NSU-Urteil nicht haltbar

11.07.2018 | Stand 02.12.2020, 16:06 Uhr
Die Angeklagte Beate Zschäpe steht mit ihrem Anwalt Mathias Grasel. −Foto: Peter Kneffel

Der Vertrauensanwalt der Rechtsterroristin Beate Zschäpe, Mathias Grasel, hält das Urteil im NSU-Prozess für juristisch nicht haltbar. Zschäpe sei nachweislich an keinem Tatort gewesen und habe nie eine Waffe abgefeuert oder eine Bombe gezündet, schrieb Grasel am Mittwoch in München.

„Selbst eine unterstellte Mitwisserschaft ist keine strafbare Mittäterschaft. Moralische Erwägungen dürfen bei der juristischen Bewertung gerade keine Rolle spielen.“

Das Oberlandesgericht München hatte die Hauptangeklagte Zschäpe als vollwertiges Mitglied der rechtsextremen Terrorgruppe „Nationalsozialistischer Untergrund“ zu einer lebenslangen Gefängnisstrafe verurteilt. Die Richter sprachen sie unter anderem des zehnfachen Mordes schuldig. Eine der entscheidenden Fragen in dem Mammutprozess war, ob Zschäpe als Mittäterin verurteilt werden kann, weil es keine Beweise gibt, dass sie an einem der Tatorte war. Das Verteidiger-Team von Zschäpe kündigte an, gegen das Urteil Revision vor dem Bundesgerichtshof in Karlsruhe einzulegen.

dpa