Sachverständiger: Bilder waren nur 1,6 Millionen Euro wert

Bäumler-Prozess

20.02.2017 | Stand 02.12.2020, 18:37 Uhr
Eines der Gemälde, um die es in dem Prozess geht: George Alfred Bottinis Werk "Le guitariste" aus dem Jahr 1901. −Foto: Picasa

München (dk) Am zweiten Prozesstag im Strafverfahren gegen einen Münchner Kunsthändler, der den früheren Textilfabrikanten Hans Bäumler aus Ingolstadt bei Kauf von Gemälden um Millionen Euro betrogen haben soll, haben am Montag die Sachverständigen das Wort.

Im Auftrag der Staatsanwaltschaft hat Sven Zibelius, Kunsthändler aus Greding, den Wert der 13 Bilder taxiert, die Bäumler 2011 für rund 4,2 Millionen Euro erworben hatte. Der Gutachter beziffert den Gesamtwert lediglich auf rund 1,6 Millionen Euro.

Im Verlauf der Verhandlung zeigt sich, wie schwierig eine Bestimmung des Wertes sein kann. Zibelius betont, den Verkehrswert nach objektivierten Kriterien einzuschätzen, sodass tatsächlich ein materieller Wert und nicht nur ein ideeller zustande käme. Die Bestimmung erfolge mit Hilfe von Datenbanken im Internet, wo beispielsweise Auktionspreise veröffentlicht werden.

Vorsitzender Richter Philipp Stoll und auch die Verteidigung nehmen den Gutachter gehörig in die Zange. Nach einer Verhandlungsunterbrechung entscheidet das Gericht jedoch, nicht den Verkehrswert, sondern den weitaus höheren Wiederbeschaffungswert als Grundlage der Bewertung zu nehmen. Das würde den laut Anklage entstandenen Schaden wesentlich minimieren.

Im weiteren Verlauf der Verhandlung vor dem Landgericht München I sollen heute noch weitere Gutachter, die ehemalige Lebensgefährtin Bäumlers sowie dessen Sohn und Anwalt in den Zeugenstand gerufen werden. Das Urteil wird für morgen erwartet.

Den ausführlichen Artikel über den heutigen Prozesstag lesen Sie heute Abend auf donaukurier.de und morgen im DONAUKURIER.