Unterricht während Corona
Piazolo hofft auf rasche Grundschulöffnungen

Kultusminister in Videoschalte mit Lehrer-, Eltern- und Schülervertretern in München - Bundesbildungsministerin stellt Leitfaden für Corona-Maßnahmen an Schulen vor

08.02.2021 | Stand 16.02.2021, 3:33 Uhr
  −Foto: Peter Kneffel/dpa

Kultusminister Michael Piazolo (Freie Wähler) hat am Montag an einer Videoschalte mit Lehrer-, Eltern- und Schülervertretern in München teilgenommen und sich zum weiteren Verlauf in Sachen Schulöffnungen geäußert. Währenddessen hat Bundesbildungsministerin Anja Karliczek (CDU) in Berlin einen Leitfaden für Corona-Maßnahmen an Schulen vor gestellt.

Kultusminister Michael Piazolo (Freie Wähler) hofft auf eine möglichst rasche Rückkehr zum Präsenzunterricht an Grund- und Förderschulen - genaue Öffnungsschritte und Termine sind aber weiterhin offen. Konkrete Entscheidungen werden erst in den Bund-Länder-Beratungen an diesem Mittwoch, im bayerischen Kabinett am Donnerstag und endgültig am Freitag im Landtag erwartet.

"Ich persönlich halte gerade bei den Grundschülern für wichtig, dass alle in absehbarer Zeit wieder in die Schule kommen", sagte Piazolo. Bei den Grundschülern sei der soziale Kontakt noch wichtiger - und die Eltern seien hier zu Hause noch viel stärker involviert. Er ließ offen, ob an einem bestimmten Datum sofort alle Grundschüler wieder die Schule besuchen oder ob dies schrittweise geschieht. "Ob wir das schaffen in einen Schritt, das müssen wir diskutieren."

Klar scheint allerdings schon jetzt, dass es am Anfang lediglich Wechselunterricht mit geteilten Klassen geben wird. Eine Priorität solle darüber hinaus auf die Abschlussklassen auch an Mittel- und Realschulen gelegt werden, sagte Piazolo. Es werde zudem ein Konzept für Masken und Tests geben - dieses befinde sich gerade in der Abstimmung mit dem zuständigen Gesundheitsministerium.

Eine Rücknahme der Streichung der Faschingsferien dürfte es trotz vielfältiger Proteste indes nicht geben. "Bei den Faschingsferien ist die Position bekannt, da gibt es nichts Neues", sagte Piazolo.

Ebenfalls am Montag hat Bundesbildungsministerin Anja Karliczek (CDU) in Berlin ein Papier vorgestellt, das verschiedene wissenschaftliche Fachgesellschaften, Experten und Vertreter aus dem Schulbereich zur Prävention und Kontrolle von Corona-Übertragungen in Schulen herausgegeben haben. Um den Zeitpunkt möglicher Schulöffnungen nach dem Lockdown geht es darin nicht.

Es werden auch keine neuen Maßnahmen präsentiert, sondern Dinge genauer betrachtet, die während der Pandemie bereits an den Schulen umgesetzt werden und wurden. Ausgewertet wurden 40 vorliegende Studien aus verschiedenen Ländern zum Nutzen solcher Maßnahmen. Nun liegt eine gemeinsame Einschätzung auf breiter Basis vor, ob sie etwas bringen. Das Papier richtet sich an Ministerien, Behörden, Schulen, Lehrer, Schüler und Eltern.

Als wirkungsvoll erachtet und empfohlen wird demnach je nach Infektionsgeschehen die Bildung sogenannter Kohorten an Schulen, also die Einteilung von Schülern in feste große Gruppen und eine Trennung, etwa jahrgangs- oder klassenweise. Bei höheren Ansteckungszahlen wird Klassenteilung und Wechselunterricht empfohlen. Bei der Rückkehr in den Präsenzunterricht sollen zuerst Grundschüler dran sein.

Die Leitlinie empfiehlt ab «hohem Infektionsgeschehen» auch das Tragen von medizinischen Masken in Schulen. "Mit Maskentragen gehen geringe gesundheitliche Nebenwirkungen einher. Es gibt keine Evidenz für mögliche Schäden durch Tragen einer Maske", heißt es in dem Papier. Bei hohen Corona-Zahlen wird zudem eine Entzerrung des Schülerverkehrs und das Tragen von OP-Masken im Schulbus empfohlen. Konkrete Inzidenzzahlen werden in der Leitlinie nicht genannt.

Ebenfalls befürwortet wird in dem Papier die inzwischen bekannte Lüftungsempfehlung des Umweltbundesamtes: Alle 20 Minuten drei bis fünf Minuten Stoßlüften. Als gleichwertig wird eine "geeignete Lüftungs- oder raumlufttechnische Anlage" bezeichnet. Damit sind aber keine mobilen Luftreiniger gemeint. Diese Geräte sollen, so die Empfehlung, nur "als ergänzende Maßnahme" zum Einsatz kommen, wenn grundsätzlich ausreichend gelüftet werden kann. Zudem gibt es Empfehlungen für Musik- und Sportunterricht und zum Umgang mit erkälteten Schülern und Verdachtsfällen. "Wenn Schulen geöffnet werden, ist es zwingend notwendig das gesamte Maßnahmenpaket zur Prävention und Kontrolle der Sars-CoV-2-Übertragungen konsequent anzuwenden. Je konsequenter die Maßnahmen umgesetzt werden, desto länger und mehr Schule in Präsenz wird möglich sein. Das wünschen wir uns doch alle", so Karliczek.