Petershausen
Zwei Frauen getötet

Polizei findet bei Wohnungsöffnung in Petershausen die beiden Opfer 53-Jähriger unter Mordverdacht

13.02.2018 | Stand 02.12.2020, 16:49 Uhr

Petershausen (DK) Zwei 40 Jahre alte Frauen aus Dachau sind Opfer einer Gewalttat geworden. Die Polizei entdeckte ihre Leichen am Montagnachmittag in einer Petershausener Wohnung. Als mutmaßlicher Täter gilt ein dort lebender 53-Jähriger. Er sitzt seit gestern wegen Mordverdachts in Untersuchungshaft.

Die beiden Freundinnen waren zuletzt am Samstag in Dachau lebend gesehen worden. Sie hatten Angehörigen davon erzählt, den 53-Jährigen im rund 23 Kilometer entfernten Petershausen unweit der Landkreisgrenze nach Pfaffenhofen besuchen zu wollen. Wann sie dort eintrafen, konnte die Polizei gestern nicht sagen. "Fest steht, dass die Frauen am Montag als vermisst gemeldet worden sind", sagte Peter Grießer vom Polizeipräsidium Oberbayern-Nord in Ingolstadt gestern.

An der von den Angehörigen genannten Kontaktadresse am Georg-Friedrich-Händel-Weg in Petershausen öffnete aber niemand, sodass die Polizei einen Schlüsseldienst anforderte. Als das Schloss geknackt war und die Streife die Wohnung in dem Mehrfamilienhaus betrat, fand sie die beiden Toten. Der 53-Jährige hielt sich ebenfalls in den Räumen auf und wurde vorläufig festgenommen.

Wenig später rückten Spurensicherer und Ermittler der Kripo Fürstenfeldbruck an, um alle verwertbaren Beweismittel am mutmaßlichen Tatort zu sammeln. Offenbar fanden sich etliche Hinweise auf ein Verbrechen. Die Öffentlichkeit erfuhr zunächst nichts davon. Erst gestern gab es eine Mitteilung, wobei die Polizei noch offen ließ, ob es sich möglicherweise um einen erweiterten Suizid handelte - vermutlich aus ermittlungstaktischen Gründen.

Vielleicht sollte aber auch aus Rücksicht auf die Angehörigen erst die Identität der Toten zweifelsfrei geklärt werden. Denn wie zu erfahren war, hatten neben den Spuren in der Wohnung auch Verletzungen am Hals der Toten kaum Zweifel daran gelassen, dass ein Tötungsdelikt vorliegt. Eine Obduktion der Leichen bei der Rechtsmedizin in München bestätigte "Gewalteinwirkung gegen den Hals" als wahrscheinliche Todesursache.

Der 53-Jährige, ein zuletzt angeblich arbeitsloser Mann, wie es hieß, äußerte sich nach Polizeiangaben nicht zu den Vorwürfen. Wie unsere Zeitung aus sicherer Quelle erfuhr, soll der Beschuldigte an psychischen Problemen leiden und deswegen bereits in Behandlung gewesen sein. Woher er die beiden Frauen kannte und was sie bei ihm wollten, ließen die Ermittler gestern offen. Zur Frage, ob es sich eventuell um ein Sexualdelikt handeln könnte, gab es gestern Nachmittag keine klare Antwort. "Das ist noch offen", sagte Sprecher Peter Grießer. "Es gab aber eine lose Bekanntschaft zwischen den zwei Frauen und dem Mann."

Die Staatsanwaltschaft München II stellte Antrag auf Haftbefehl wegen zweifachen Mordes, der Ermittlungsrichter gab ihm statt. Nun sitzt der Beschuldigte bis auf Weiteres hinter Gittern. Die Kriminalpolizei hat bereits begonnen, das Umfeld der Opfer und des mutmaßlichen Täters zu beleuchten. Ihre Arbeit wird sich vermutlich Wochen hinziehen.