Münchner Notizen: Neue CSU-Führung

09.11.2018 | Stand 02.12.2020, 15:16 Uhr

An diesem Sonntag trifft sich bekanntlich die CSU-Führung, um - nach hinten gerichtet - die Landtagswahl zu analysieren und - nach vorne gerichtet - sich über die Europa-Liste Gedanken zu machen.

Schließlich wird ja Ende Mai kommenden Jahres ein neues Europaparlament gewählt. Da sitzen sie also alle beisammen, CSU-Chef (und Bundesinnenminister) Horst Seehofer, seine Partei-Vizes Kurt Gribl, Angelika Niebler, Manfred Weber, Dorothee Bär und Melanie Huml, Ministerpräsident Markus Söder wird dabei sein, Generalsekretär Markus Blume und seine Stellvertreterin Daniela Ludwig, der CSU-Fraktionschef aus dem Landtag, Thomas Kreuzer, und der CSU-Landesgruppenchef aus Berlin, Alexander Dobrindt, und natürlich die zehn Bezirksvorsitzenden - man muss sie hier mal nennen, denn die Zeiten, als sie das eigentliche Machtzentrum der CSU waren, sind lange vorbei, auch wenn man den einen oder anderen aus der Runde durchaus beim Namen kennt.

Also: Ilse Aigner (Oberbayern), Andreas Scheuer (Niederbayern), Ludwig Spaenle (München), Albert Füracker (Oberpfalz), Markus Ferber (Schwaben), Johannes Hintersberger (Augsburg), Joachim Herrmann (Mittelfranken), Michael Frieser (Nürnberg-Fürth-Schwabach), Hans-Peter Friedrich (Oberfranken) und Gerhard Eck (Unterfranken).

In der Runde wird man von Söder sicher erfahren, wen er am Montag in sein Kabinett aufzunehmen gedenkt (Regionalproporz ist weiter eine wichtige Sache in der CSU). Worüber man allerdings nichts in Erfahrungen bringen wird, kein Sterbenswörtchen, ist, wie es mit Parteichef Seehofer weitergehen soll. Anderslautende Meldungen seien eine "fette Ente", ließ Seehofer diese Woche wissen. Er werde sich erst nach der Kabinettsbildung über seine Zukunft in der Politik äußern.

In München witzeln sie schon, dass sich die Fußballvereine um Seehofer reißen würden - weil es keinen gebe, der das Zeitspiel so beherrsche wie er. Selbst der Termin für einen Sonderparteitag, um einen Nachfolger für Seehofer wählen zu können, steht noch nicht. Erst hieß es, am 1. Dezember könne man das machen, dann war es der 8. Dezember, nun ist man offenbar schon beim 15. Dezember angelangt. Wenn es so weitergeht, ist man schon tief im neuen Jahr - denn am 22. Dezember, zwei Tage vor Weihnachten, wird man keinen Parteitag machen, ebensowenig am 29., zwei Tage vor Silvester.

Am 5. Januar tagt dann schon wieder die CSU-Landesgruppe in Kloster Seeon, und vor der Tagung der CSU-Landtagsfraktion in der dritten Januarwoche in Kloster Banz wird man wohl auch kaum einen Parteitag veranstalten. "Wenn das so weitergeht, haben wir eher Neuwahlen im Bund als dass der Horst geht", findet ein CSU-Vorständler.