Münchner Notizen: Die Bayern-Kolumne

Von Alexander Kain

11.01.2019 | Stand 02.12.2020, 14:52 Uhr

Eine Institution des weiß-blauen Politbetriebes hat diese Woche die Segel gestrichen: Angela Burglechner.

Mehr als vier Jahrzehnte hat sie mächtigen Christsozialen in Landesleitung, Staatskanzlei und Ministerien zugearbeitet - sie war Sekretärin von Franz Josef Strauß, arbeitete für Edmund Stoiber, Otto Wiesheu und Gerold Tandler. Und vor allem für den Minister und CSU-Parteivorsitzenden Erwin Huber, dessen Büro sie leitete. Wer einen ihrer Chefs angriff, griff stets auch Burglechner persönlich an - aus dieser Sicht hat sie nie einen Hehl gemacht, weshalb es sich viele im weiß-blauen Politbetrieb lieber nicht mit "Anschie" verscherzen wollten. Diese Woche verabschiedete sie sich mit einer Feier - "wohlgemerkt vom Berufsleben, nicht von den Menschen", so Burglechner. Politisch einmischen will sie sich weiterhin - was keine Drohung ist, sondern eine Selbstverständlichkeit.
uuuAlle Landtags-Parteien und -Fraktionen ziehen sich in diesen Tagen zu Klausuren zurück, um die politische Agenda zu planen. Über Jahrzehnte am lautesten schaffte das die CSU, die sich seit den 1970er-Jahren regelmäßig sowohl mit der Bundestags-Landesgruppe als auch mit der Landtagsfraktion in Wildbad Kreuth, südlich des Tegernsees, zurückzog. Weil die CSU nahe Hanns-Seidel-Stiftung das Tagungshaus dort aus Kostengründen aufgab, treffen sich die CSU-Bundestagsabgeordneten seit zwei Jahren in Kloster Seeon, nördlich des Chiemsees, und die Landtagsabgeordneten im fränkischen Kloster Banz. Um Kreuth, einst von Franz Josef Strauß auserkoren, wurde es still. Nun knüpft ausgerechnet die AfD-Landtagsfraktion an diese Tradition an und tagt in einem Kreuther Hotel.
uuuDie sprachlichen Eigentümlichkeiten von Edmund Stoiber, was den Satzbau angeht ("Hier war der Vater der Wunsch des Gedankengangs"), sind legendär. Nun schickt sich ausgerechnet der ohnehin wegen seines starken sprachlichen Idioms ("Opfisoft" statt Apfelsaft) gescholtene Chef der Freien Wähler, Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger an, in Stoibers Fußstapfen zu treten: Der Mobilfunkstandard 4G sei "der Spatz in der Hand", der kommende Standard 5G sei "die Taube auf dem Dach, die wir irgendwann in der Suppenschüssel haben wollen".
uuuApropos Aiwanger: Der traf diese Woche bei den Verhandlungen zum kommunalen Finanzausgleich mit seinem Gegner in der Polderdebatte, dem Deggendorfer Landrat und bayerischen Landkreispräsidenten Christian Bernreiter, zusammen. Es habe eine "Schutzzone" zwischen ihnen gegeben, so Bernreiter. "Und zur Not hätte ich für Sicherheit und Ordnung gesorgt", so Innenminister Joachim Herrmann.