München
Stadtslalom in München

40 Wagenladungen Schnee aus dem Chiemgau sichern die Ski-Veranstaltung am Olympiaberg

30.12.2012 | Stand 03.12.2020, 0:39 Uhr

Schneezunge am Olympiaberg in München: An Neujahr wird dort der Weltcup-Parallel-Slalom ausgetragen. 16 Frauen und 16 Männer sind am Start. - Foto: Koch/dapd

München (dapd) Auf dem Olympiaberg im Münchner Olympiapark findet an Neujahr (Rennbeginn 17.45 Uhr) zum zweiten Mal ein Parallel-Slalom im Rahmen des alpinen Ski-Weltcups statt. Wegen der warmen Temperaturen karrte der Veranstalter extra Schnee von Reit im Winkl an.

Der Neujahrstag bringt den Münchnern alles andere als ein Wintermärchen: Temperaturen zwischen zwei und sieben Grad, einen wolkenverhangenen Himmel, abends steigt das Regenrisiko auf bis zu 80 Prozent. Die bayerische Hauptstadt wird sich am ersten Januar 2013 grau, diesig, feucht und wenig gastfreundlich präsentieren.

Am Olympiaberg aber werden abends die besten Skirennläuferinnen und -rennläufer der Welt um die Wette fahren. Die Veranstalter und die Sponsoren sind sich sicher, dass sie da ein faszinierendes Event stemmen werden. Bis zu 25 000 Menschen erwarten sie vor Ort. Diese werden trotz der lauen Temperaturen ein weißes „Schnee“-Band bestaunen, auf dem die Neureuthers und Höfl-Rieschs ihre Slalom-Fertigkeiten demonstrieren. „Die Sache mit dem Schnee haben wir im Griff“, sagte Tobias Kohler von der Olympiapark GmbH. „Da macht uns die Menge keine Sorgen. Nun hat auch die FIS das Go gegeben. Der großen Party steht nichts mehr im Weg.“

Es war ein zähes Arbeiten, bis die Zusage des Internationalen Skiverbandes, der FIS, stand. „Der Weltcup-Slalom am Neujahrstag in München findet statt“ – zu dieser Entscheidung waren die FIS-Funktionäre erst am Freitagnachmittag nach einer „Schneebegehung“ gekommen. Die Chefs der gastgebenden Olympiapark GmbH und die Sponsoren atmeten anschließend auf – auch die Marketingstrategen des Ingolstädter Autoherstellers Audi, der sich sein Engagement im Wintersport laut „sponsors“ rund zwölf Millionen Euro kosten lässt.

Über Geld wird in diesen Tagen bei den Event-Machern nicht geredet. Die Münchner Bürger konnten ohnehin in den Tagen nach Weihnachten verfolgen, dass an nichts gespart wurde. Die Kolonnen der schneebeladenen Lkw rissen nicht ab, mit schwerem Gerät wurde die 33 Grad steile Piste präpariert. Raupen und Bagger wühlten sich durch den Matsch, der „Schnee“ (eine mit Salzen und Chemikalien ausgehärtete Masse) trug noch drei Tage vor dem Wettbewerb die Farbe Grau und sah sehr schmutzig aus. Mit großen Planen wurde die „Piste“ vor dem lauen Wetter und dem fiesen Regen geschützt. Und man tröstete sich damit, dass genug Schnee mit Kanonen produziert und gebunkert (insgesamt 12 000 Kubikmeter) wurde.

„Es war ein echter Kraftakt, eine Weltcup-taugliche Strecke am Olympiaberg zu bauen“, sagte OK-Chef Frank Seipp. „Doch dann haben wir noch einmal Nachschub gebraucht. Da hat uns Reit im Winkl gerettet.“ 40 Wagenladungen Schnee aus dem Chiemgau wurden über die Salzburger Autobahn in die Landeshauptstadt gekarrt. In Reit im Winkl freuen sich die Leut’, dass sie den Städtern helfen konnten. „Wir mussten nichts zusammenkratzen“, sagte Hans Schuster, der Leiter der Touristikinformation, „von Parkplätzen und der Schneeräumung im Ort haben wir Depots gebildet und mit unserer Beschneiungsanlage einen großen Haufen als Reserve aufgeschüttet.“

Offizielle Auskünfte darüber, was mit dem chemischen Substrat, das sich „Schnee“ nennt und auf dem am Neujahrsabend Ski gefahren wird, nach dem Event passiert, waren auch nach mehrfachen Anfragen nicht zu erhalten.