Ingolstadt (DK) Zwei neue ICE-Verbindungen nach Berlin will die Deutsche Bahn ab 9.Dezember am Hauptbahnhof Ingolstadt anbieten und die Zahl der ICE-Halte in der Schanz, wie berichtet, auf 48 erhöhen.
Gut und schön, sagen Fernreisende, doch München-Pendler reagieren mit Zorn. "Das bringt uns gar nichts", sagt ein Betroffener. Zuletzt sei es mitunter unmöglich gewesen, abends eine schnelle Verbindung von der Landeshauptstadt nach Ingolstadt zu bekommen; zeitweise sei drei Stunden kein ICE gefahren.
Die Misere dauert schon eine Weile an. Als erste Beeinträchtigung, so hatten es ein 50-Jähriger Ingolstädter und andere erlebt, sei ab Mai der ICE 522 von 19.18 auf 19.48 Uhr verlegt worden, zwischendurch auf 19.38 Uhr. Die Bahn begründete das gestern auf Anfrage mit einer Baustelle, die geänderte Abfahrt soll aber nach ihrer Darstellung erst "ab Mitte Oktober" erfolgen, obwohl sich die Kritik auf vergangene Monate erstreckt.
"Im Juli kam dann die zweite Verschlechterung", sagt der 50-Jährige. "Der ICE 582 um 17.19 Uhr entfiel, der ICE 732/782 um 18.20 Uhr wurde auf 17.55 Uhr vorverlegt. " Diese Woche sei der Zug um 17.55 Uhr am Montag und Dienstag ganz gestrichen gewesen. Zeitweise sei es heuer nicht möglich gewesen, zwischen 16.48 und 19.48 Uhr einen ICE von München nach Ingolstadt zu kriegen. Dazwischen seien nur "hoffnungslos überfüllte Regionalzüge" gefahren, sagt der Ingolstädter.
Letzteres sei "leider komplett falsch", wischte ein Bahnsprecher die Einwände beiseite und verwies auf den gestrigen Fahrplan. Tatsächlich sind dort vier ICE-Züge zwischen München und Ingolstadt in dieser Zeit aufgeführt - aber eben für gestern und nicht für die von dem 50-Jährigen genannten Zeiträume. Der Mann belegte seinerseits mit Fahrplanauszügen die monierten Beeinträchtigungen. Die Bahn räumte gestern zumindest ein, dass der ICE 582 um 17.19 Uhr seit dem Sommer und bis 15. Oktober baustellenbedingt über Augsburg und nicht über Ingolstadt gehe.
Andere München-Pendler bestätigen die Aussagen des 50-Jährigen bezüglich vieler Probleme in diesem Sommer. "Es nervt", sagt etwa eine 34-Jährige. "Ich musste jeden Tag eher aus der Arbeit gehen und dann joggen, um den Regional-Express um 18.05 Uhr zu erwischen, und das bei 35 Grad. Den vorverlegten ICE hab ich sowieso nie erwischt", sagt sie. "Und es hat mich geärgert, dass ich für den ICE bezahle und ihn die Hälfte der Zeit nicht nutzen kann. "
Laut Bahn sollten München-Pendlern aus Ingolstadt nun aber wieder genug ICE-Angebote ab 15 Uhr zur Verfügung stehen - wenn es dabei bleibt.
Horst Richter
