München
Startbahn: Seehofer ist sauer

14.07.2016 | Stand 02.12.2020, 19:33 Uhr

München (DK) Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) geht im Streit um die dritte Startbahn am Münchner Flughafen auf Konfrontationskurs zur eigenen Fraktion. Ständig neue Äußerungen zu dem Thema könnten dazu führen, "dass ich erkläre, dass in meiner Amtszeit am Flughafen gar nix mehr erfolgt - wobei ich offen lasse, wie lange meine Amtszeit geht", sagte der CSU-Chef der "Augsburger Allgemeinen" mit Blick auf Äußerungen des Fraktionsvorsitzenden Thomas Kreuzer.

Dieser hatte zuvor gefordert, dass die Startbahn gebaut werden und bis zum Jahresende ein Fahrplan dafür stehen müsse. "In dem Moment, wo der erste Bagger rollt, wird das akzeptiert", hatte er gesagt.

Seehofer betonte nun, dass es keinen neuen Sachstand gebe. Einen zweiten Bürgerentscheid in München solle es erst geben, wenn die Zahl der Starts und Landungen deutlich steigt. Kreuzers Äußerungen bezeichnete er als schädlich für die CSU. "Die Bevölkerung fühlt sich dadurch provoziert", sagte er.

Aus CSU-Kreisen hieß es gestern, dass Seehofer nicht nur wegen Kreuzers Äußerungen wütend sei, sondern ihm mehrere Äußerungen in den vergangenen Wochen sauer aufstießen. So etwa die Aussage von Bundesagrarminister Christian Schmidt, der die CSU-Forderung nach einer Flüchtlingsobergrenze wegen der sinkenden Zahl von Asylsuchenden für unnötig erklärt hatte. Das alles schade der Glaubwürdigkeit der CSU, sagte ein Seehofer-Vertrauter unserer Zeitung. Die CSU wolle für Bürgerbeteiligung stehen. Eine hemdsärmlige Mentalität, wie Kreuzer sie nun gezeigt habe, helfe da nicht weiter. Die Beziehung zwischen Partei- und Fraktionschef soll aber trotz des Streits nicht belastet sein. "Sie haben ein persönlich gutes Verhältnis, da kann man auch mal deutlich werden", hieß es.