Landshut
Landrat Dreier gibt Kanzlerin die Schuld

Nach Angriff in Landshut

13.06.2018 | Stand 02.12.2020, 16:15 Uhr

Landshut (DK/dpa) Gegen einen 30-jährigen Asylbewerber aus Nigeria, der im Landratsamt Landshut versucht hat, auf einen Polizisten zu schießen, ist gestern Haftbefehl wegen versuchten Totschlags erlassen worden.

Nach Polizeiangaben wurde er in eine Justizvollzugsanstalt gebracht.

Der Mann, der abgeschoben werden sollte, hatte sich am Dienstag gegen seine Festnahme gewehrt, einem von drei beteiligten Polizisten die Pistole weggenommen und zu schießen versucht. Nachdem ein Beamter ihm die Waffe wieder entrissen hatte, stach der 30-Jährige mit einem spitzen Gegenstand auf einen der Beamten ein und verletzte ihn dabei. Auch ein zweiter Polizist erlitt leichte Verletzungen.

Nach dem Vorfall hat sich Landrat Peter Dreier (Freie Wähler) gegenüber dem "Wochenblatt" geäußert: "Unsere Leute haben Angst", sagt er. Die "Hauptschuld" für Vorfälle wie diesen trage Bundeskanzlerin Angela Merkel. "Den ersten schweren Fehler hat Frau Merkel begangen, als sie 2015 auf die Solidarität der EU in der Flüchtlingskrise baute. Den zweiten schweren Fehler begeht sie jetzt, weil sie nicht hinter ihrem Bundesinnenminister Horst Seehofer steht", sagt Dreier. Abschiebungen würden nicht schnell und konsequent genug betrieben. "Die Betreffenden wissen zudem genau, was sie machen müssen, damit sie nicht abgeschoben werden. " Sie würden sich zum Beispiel selbst verletzen oder einkoten.

Der Landrat fordert, dass Abschiebungen in Zukunft nicht mehr mit normalen Linienmaschinen erfolgen. "Da muss man Bundeswehrmaschinen oder Charterflugzeuge einsetzen", sagt er.

Dreier hatte bereits Januar 2016 international für Schlagzeilen gesorgt, weil er im Rahmen einer Protestaktion mit einem Bus voller Flüchtlinge zum Bundeskanzleramt nach Berlin fuhr. Damals wollte er die Bundeskanzlerin auf die Überlastung der Kommunen aufmerksam machen.