München
Mehrere bayerische Kommunen lockern die „Corona-Notbremse“

06.04.2021 | Stand 14.04.2021, 3:33 Uhr
Die Bundesregierung setzt große Hoffnungen in eine App zur Nachverfolgung von Corona-Infektionsketten, die aktuell in Berlin getestet wird. −Foto: Kay Nietfeld/dpa

In zahlreichen bayerischen Kommunen haben sich die Inzidenzwerte rund um die Zahl 100 eingependelt - es droht ein Hin und Her zwischen Lockern und Verschärfen bei den Corona-Schutzmaßnahmen.

Nach den Osterfeiertagen liegen die Inzidenzwerte mehrerer Kommunen in Bayern seit drei Tagen in Folge unter 100 - das heißt, die betroffenen Städte und Landkreise dürfen die sogenannte Corona-Notbremse wieder lösen. Für jene Regionen, in denen die Zahl um die 100 schwankt, bedeutet das unter Umständen einen schnellen Wechsel zwischen Zusperren und Öffnen.

Die „Corona-Notbremse“ lösen dürfen - entsprechend den Zahlen des Robert Koch-Institutes (RKI) von Dienstag - etwa die Landkreise Weilheim-Schongau, Starnberg, Rosenheim oder Erlangen-Höchstadt. Das RKI verweist allerdings darauf, dass Infektionszahlen an Feiertagen unter Umständen zeitverzögert von den Gesundheitsämtern gemeldet werden und sich zudem möglicherweise weniger Menschen testen lassen.

In der Stadt München beispielsweise trat am Ostersonntag die „Corona-Notbremse“ in Kraft, weswegen Museen und der Tierpark Hellabrunn schließen mussten und die nächtliche Ausgangssperre zwischen 22.00 und 5.00 Uhr galt. Weil aber zwischen Samstag und Montag der Inzidenzwert - die Zahl der Neuinfektionen je 100 000 Einwohner binnen sieben Tagen - wieder unter 100 lag, werden die verschärften Maßnahmen ab Mittwoch bereits wieder gelockert.

Eine Sprecherin teilte mit, München sei wie alle anderen kreisfreien Städte und Landkreise im Freistaat an die Vorgaben der Infektionsschutzmaßnahmenverordnung gebunden. Dort sei das Verfahren bei inzidenzabhängigen Regelungen klar definiert. „Ein Spielraum besteht für die Stadt München nicht.“

Die Inzidenzzahlen steigen im Freistaat seit einiger Zeit tendenziell wieder an. Spitzenreiter war am Dienstag die Stadt Hof mit einem Wert von 486,6 - damit ist sie auch bundesweit oberster Corona-Hotspot. Den zweithöchsten Wert verzeichnete der Landkreis Kronach mit 377,6 vor dem Landkreis Hof mit 317,5 und dem Landkreis Cham mit 291,4.

Die Stadt Hof betreibt Ursachenforschung zu den hohen Infektionszahlen. Nach Angaben einer Sprecherin kämen die meisten Übertragungen des Coronavirus im privaten Umfeld zustande. Zudem spiele die britische Mutante eine Rolle, außerdem seien in den angrenzenden Landkreisen die Werte ebenfalls hoch.

Festgestellt würden auch mehr Infektionen bei Kindern. Unter Verweis auf das Gesundheitsamt der Stadt teilte die Sprecherin mit, dass gerade auf Spielplätzen Eltern oft die notwendigen Abstände nicht einhielten. Deshalb habe die Stadt die Maskenpflicht unter anderem auf Spielplätze ausgeweitet.

Weitere Maßnahmen auf kommunaler Ebene seien nicht geplant, die Möglichkeiten seien ausgeschöpft. Die Stadt Hof appelliert an die Bürger, sich an die Corona-Schutzmaßnahmen zu halten, insbesondere auch im privaten Bereich.

© dpa-infocom, dpa:210406-99-101830/5

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dpa