Straubing
Wiederaufbau des Straubinger Rathauses 2020

22.11.2019 | Stand 02.12.2020, 12:33 Uhr
Das ausgebrannte historische Rathaus von Straubing. −Foto: Armin Weigel/dpa

Die Bilder haben sich in das Gedächtnis der Straubinger buchstäblich eingebrannt: Aus dem Dachstuhl des historischen Rathaus lodern meterhoch die Flammen in den Nachthimmel. Das Feuer zerstört das Gebäude. Drei Jahre später kann der Wiederaufbau beginnen.

Straubing bekommt sein Rathaus zurück - Anfang 2020 könnte der Wiederaufbau beginnen. Drei Jahre nach dem Brand des historischen Gebäudes hat der Stadtrat der 47 000-Einwohner-Stadt dem Entwurf für das Projekt mit deutlicher Mehrheit zugestimmt. Die Kosten liegen aktuellen Berechnungen nach bei 46,5 Millionen Euro.

Bei dem Projekt handele es sich um einen Neubau, stellte der Münchner Architekt Andreas Hild jüngst vor dem Stadtrat klar. Optisch werde das Rathaus zwar so aussehen wie früher. Jedoch müsse das heutige Baurecht - etwa bei Brandschutz, Fluchtwegen und Barrierefreiheit - berücksichtigt werden, was im Inneren einige Veränderungen bedeute.

Am 25. November 2016 war im Dachstuhl ein Brand ausgebrochen und hatte das Rathaus weitgehend zerstört. Teile des Gebäudekomplexes waren 600 Jahre alt. Brandfahnder konnten die Ursache des Feuers nicht abschließend klären. Spekuliert wurde über Funkenflug bei Sanierungsarbeiten unter dem Dach.

Bestürzung und Anteilnahme der Bürger waren nach dem Brand groß. Das habe gezeigt, wie hoch die Identifikation der Menschen mit dem Rathaus sei, sagte Oberbürgermeister Markus Pannermayr (CSU). Auch das spreche dafür, das Rathaus wieder aufzubauen - trotz der Kosten. „Wir haben immer gesagt: Wir wollen dem Rathaus seine Würde wiedergeben.“ Noch im vergangenen Jahr lagen die Kosten bei geschätzt 43 Millionen. Den Anstieg um 3,5 Millionen begründete das Architekturbüro mit den aktuellen Preissteigerungen auf dem Markt.

Der Stadtrat diskutierte einmal mehr über die Notwendigkeit dieser Maßnahme und darüber, ob die Kosten gerechtfertigt seien. Jedoch herrschte Konsens darüber, dass es sich nicht um eine Luxussanierung handele und es kaum Spielraum gebe, an dem Bau zu sparen. Das Rathaus sei es wert, aufgebaut zu werden, so der Tenor. Der Historiker Werner Schäfer (SPD) sagte: „Das kann und muss ein Jahrhundertwerk werden.“ Einen Vergleich mit Dillingen, wo 2017 das Rathaus brannte, lehnte er ab: „Wer Dillingen mit Straubing vergleicht, vergleicht eine kleine Zwetschge mit einer großen Ananas.“

Der Rathaussaal und der Blaue Salon sollen an angestammter Stelle wiedererrichtet werden. Der Sitzungssaal des Stadtrates wird dem Plan nach unter das Dach verlegt. An bisheriger Stelle reiche der Platz nicht mehr aus, weil wegen der Fluchtwege-Vorgaben ein zusätzliches Treppenhaus eingebaut werden müsse, erläuterte Hild, der an der Technischen Universität München Professor für Denkmalpflege ist.

In der Zeit seit dem Brand waren zunächst die stehengebliebenen Gebäudereste gesichert und der Schutt abgetragen, ein Dach aufgesetzt sowie Bau- und Finanzierungspläne erstellt worden. Restauratoren hätten zudem interessante Funde gemacht, sagte Hild. So seien in den Räumen neben dem Rathaussaal, die zuvor als Büroräume genutzt worden waren, historische Böden und barocke Deckengemälde freigelegt worden. Diese sollen sichtbar gemacht und die Räume künftig als Foyer genutzt werden.

OB Pannermayr betonte, dass der Rathauswiederaufbau nicht auf Kosten anderer Maßnahmen gehen solle, jedoch sicher an verschiedenen Stellen gespart werden müsse. „Aber wir haben es uns nicht ausgesucht, es ist über uns hereingebrochen.“

dpa