München/Nürnberg
Homosexuelle Paare fordern kirchlichen Segen

16.10.2020 | Stand 02.12.2020, 10:21 Uhr
Ein Kreuz ist auf einer Kirchturmspitze zu sehen. −Foto: Friso Gentsch/dpa/Symbolbild

München/Nürnberg - Gläubige Homosexuelle fordern den kirchlichen Segen für ihre Partnerschaften. „Die Menschen, die es sich wünschen und zur katholischen Kirche kommen, brauchen jetzt eine Lösung“, sagte Thomas Pöschl, Vorstandsmitglied der Ökumenischen Arbeitsgruppe Homosexuelle und Kirche (HuK) in Nürnberg der Deutschen Presse-Agentur. „Die Kirche kann denen nicht sagen: Kommt in 70 Jahren wieder.“

Während in den meisten evangelischen Landeskirchen in Deutschland der Segen für homosexuelle Paare möglich ist, ist er das bei den Katholiken nicht - zumindest nicht offiziell. Er selbst und sein Partner seien schon vor 17 Jahren in einem katholischen Gottesdienst gesegnet worden, sagte Pöschl. „Aus heutiger Sicht kann man sagen, dass es solche Feiern eigentlich schon lange Zeit und im Grunde überall gibt.“ Alles müsse sich aber im Verborgenen abspielen und das sei weder wünschenswert noch zeitgemäß.

Die Arbeitsgruppe hofft nun auf den Reformprozess in der katholischen Kirche in Deutschland, den Synodalen Weg. Er sehe in der Reformdebatte eine Mehrheit der eher progressiven Meinungen, sagte Pöschl. Der Segen sei „das, was wir wollen und was jetzt auch dringend ist. Aber ob das gelingt, steht natürlich in den Sternen“.

Schlagerstar Patrick Lindner (60) hatte in dieser Woche nach der Hochzeit mit seinem langjährigen Lebensgefährten den Unmut konservativer Katholiken auf sich gezogen. Das Paar hatte nach der standesamtlichen Trauung am vergangenen Wochenende seine Eheringe von einem liberalen Priester in einem katholischen Gottesdienst im Münchner Glockenbachviertel segnen lassen. Das Erzbistum München und Freising gab an, zu prüfen, in welcher Form genau die Segnung abgelaufen sei.

dpa