München/Bonn
Erzbistum sieht sich bestätigt

12.09.2018 | Stand 02.12.2020, 15:41 Uhr
Bei der Pressekonferenz der Deutschen Bischofskonferenz werfen die Protagonisten Schatten an die Wand. −Foto: Harald Tittel/Archiv

Beim Thema Missbrauch in der katholischen Kirche sieht sich das Erzbistum München und Freising durch eine große Studie zur Situation in Deutschland bestätigt. „Wir sind erschüttert und sehen unsere 2010 vorgelegte Untersuchung von mehr als 13 200 Akten bestätigt“, sagte ein Sprecher von Kardinal Reinhard Marx, der auch Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz (DBK) ist.

„Spiegel“ und „Zeit“ veröffentlichten am Mittwoch vorab Ergebnisse der Untersuchung, die die DBK offiziell erst am 25. September vorstellen wollte. Sexueller Missbrauch von Kindern und Jugendlichen in der Kirche war demnach weit verbreitet - und ist keinesfalls zu Ende. Den Berichten zufolge werteten die Autoren im Auftrag der DBK mehr als 38 000 Personal- und Handakten aus den 27 deutschen Bistümern aus. Für den Zeitraum von 1946 bis 2014 seien dort sexuelle Vergehen an 3677 überwiegend männlichen Minderjährigen protokolliert worden. Insgesamt 1670 Kleriker hätten diese Taten begangen.

Nach den Ergebnissen für die Erzdiözese München und Freising seien dort neue Regeln etwa in der Verwaltung beschlossen worden, sagte der Sprecher. „Die Aktenführung wurde komplett geändert.“ So könne nichts mehr an verschiedenen Orten ausgelagert werden. Zudem habe man mit der Päpstlichen Universität Gregoriana ein E-Learning-Programm zur Prävention entwickelt, das mittlerweile in vielen Sprachen zur Verfügung stehe. Dabei lernten Kirchenmitarbeiter etwa, welche Situationen zu vermeiden seien und mit welchen Verhaltensregeln verhindert werden könne, dass Missbrauch überhaupt möglich werde.

Bericht auf Spiegel Online

Bericht in der Zeit

dpa