Ingolstadt
Klaas Faber ist erkrankt

15.04.2011 | Stand 03.12.2020, 2:55 Uhr

Ingolstadt (hri) Die Entscheidung über die Auslieferung des mutmaßlichen NS-Kriegsverbrechers Klaas Carel Faber nach Holland verzögert sich weiter. Der gebürtige Niederländer, der als freiwilliges Mitglied der Waffen-SS mindestens elf Menschen getötet haben soll, ist offenbar gesundheitlich angeschlagen.

Nach einem zweitägigen Krankenhausaufenthalt in Ingolstadt, wo er seit 1961 unbehelligt lebt, befindet der 89-Jährige sich nach Informationen des DONAUKURIER inzwischen in einer Rehabilitationsklinik.
 
Nach einem im Herbst von den Niederlanden beantragten europäischen Haftbefehl hatte die Generalstaatsanwaltschaft in München noch einmal die Staatsangehörigkeit Fabers prüfen lassen. Die Stadt Ingolstadt war, wie berichtet, in einem Gutachten zu dem Schluss gekommen, dass der 89-Jährige nicht nur aufgrund eines Führererlasses, wonach alle niederländischen Freiwilligen der Waffen-SS automatisch deutsche Staatsbürger wurden, sondern auch durch amtliche Feststellung der Bezirksregierung Düsseldorf Deutscher ist. Damit ist eine Auslieferung Fabers nur möglich, wenn er ihr selber zustimmt. Er sollte dazu Mitte April vom Ermittlungsrichter in Ingolstadt gehört werden. Nach seiner Erkrankung ist dies nun verschoben worden. "Wir rechnen Anfang Mai mit der Vorführung", sagte Oberstaatsanwalt Joachim Ettenhofer am Freitag.
 

Klaas Carel Faber war wegen der Morde in seiner Heimat zu lebenslanger Haft verurteilt worden, aber 1952 aus dem Gefängnis geflüchtet. Seither versucht die holländische Justiz, eine Auslieferung des mutmaßlichen NS-Verbrechers zu erreichen. Sein an den Gräueltaten beteiligter Bruder war nach dem Krieg hingerichtet worden.