Ingolstadt
Der Brückenbauer

Ingenieur Johann Grad im Alter von 72 Jahren bei Autounfall gestorben

21.06.2013 | Stand 02.12.2020, 23:59 Uhr

Johann Grad ist tot. Unser Bild aus dem April 2012 zeigt ihn an der von ihm entworfenen Brücke in Vohburg. - Foto: Dechau

Ingolstadt (DK) In seiner Suche nach ausgereiften Lösungen war Johann Grad unbeirrbar. Mochten die Probleme noch so diffizil, noch so unüberwindbar erscheinen: Johann Grad fand die optimale Lösung. Er setzte sie mit einer unnachahmlichen Mischung aus Unbeirrbarkeit und Bescheidenheit durch.

Sein Glaube an zukunftsfähige und zugleich ästhetische Bauwerke war eine seiner herausragenden Eigenschaften. Am Dienstag ist der Ingolstädter Ingenieur und Brückenbauer im Alter von 72 Jahren gestorben.

Grad wurde in Böhmfeld geboren, als Landwirtssohn studierte er Architektur und Bauingenieurwesen. Früh entwickelte er eine Leidenschaft für Brücken. Er legte sie wie elegante, schlanke Bögen über die Enden eines Tales oder eines Flusses: die Rother Stiebertalbrücke, die Eichstätter Altmühlbrücke, die Vohburger Brücke, bei der er eine Technik erdachte, die so neu war, dass sie erst 14 Jahre nach den Planungen umgesetzt werden konnte, weil die Behörden an der Technik zweifelten. Grads Sachverstand hat sie eines Besseren belehrt.

Gekrönt wurde sein Lebenswerk mit der Bamberger Kettenbrücke, die er wieder als echte Hängebrücke in Stahlbauweise realisierte. Bamberg stand noch einmal im Zentrum seines Schaffens. Sämtliche Stege und Brücken des Landesgartenschaugeländes stammen aus seiner Hand. Bis zuletzt plante der Seniorchef an weiteren Brückengebilden.

Grad starb auf der Heimreise von einem Kurzurlaub, den er mit seiner Frau Waltraud im Elsass verbrachte. Er muss einen Schwächeanfall erlitten haben, weshalb er sein Fahrzeug bei Pöttmes auf die Gegenfahrbahn steuerte und mit einem Lkw zusammenstieß. So stand es später im Polizeibericht. Der 72-Jährige starb noch an der Unfallstelle – mitten aus dem Leben gerissen. Seine Frau überlebte das Unglück und befindet sich auf dem Weg der Besserung. Grad hinterlässt drei erwachsene Kinder und vier Enkelkinder.