München
Letzte Hauptversammlung der Linde AG

12.12.2018 | Stand 02.12.2020, 15:03 Uhr
Das Logo des Industriegaskonzerns Linde ist auf Gasbehältern der Linde AG zu sehen. −Foto: Matthias Balk/Archiv

Nach der Fusion der deutschen Linde AG mit dem US-Konkurrenten Praxair will der neue Gasehersteller sämtliche Aktien der Münchner Traditionsfirma einziehen. Die noch verbliebenen Aktionäre der alten Linde AG sollen heute auf einer außerordentlichen Hauptversammlung in München gegen Zahlung einer Barabfindung ausgeschlossen werden.

Für Linde-Aufsichtsratschef Wolfgang Reitzle dürfte es der letzte große Auftritt in München werden. Der neue Konzern Linde plc wird aus den USA heraus geleitet und wird seine Hauptversammlungen in England abhalten.

Am Ergebnis der Abstimmung über den Ausschluss besteht kein Zweifel. 92 Prozent der Linde-AG-Aktionäre wollen die Fusion und hatten ihre Aktien zum Umtausch eingereicht. Nur 8 Prozent der Linde-AG-Aktionäre wollten nicht tauschen. Sie sollen jetzt 189,46 Euro je Anteil erhalten - einen Euro mehr als zunächst vorgesehen, weil der kartellrechtlich notwendige Verkauf von Unternehmensteilen etwas mehr bringt als erwartet. Den neuen Konzern kostet die Barabfindung rund drei Milliarden Euro.

Linde plc wird zum weltgrößten Hersteller von Industriegasen - mit 80 000 Mitarbeitern und gut 24 Milliarden Euro Jahresumsatz. Um den Zusammenschluss abzuschließen, muss die Linde AG bis Ende Januar noch einige Unternehmensteile in den USA verkaufen - unter dieser Bedingung hat das US-Kartellamt die Fusion genehmigt. Die EU-Kommission hatte schon zuvor zugestimmt.

In Deutschland beschäftigt Linde rund 7000 Menschen. Die IG Metall und die Chemiegewerkschaft IG BCE lehnen die Fusion ab - sie verlieren im neuen Konzern Mitspracherechte und fürchten um den Bestand der Arbeitsplätze. Vorstandschef der neuen Linde plc wird der bisherige Praxair-Chef Steve Angel in Danbury in den USA.

dpa