München
Im Pferde-Palast gehen die Lichter aus

Betreiber geben unter anderem US-Präsident Trump die Schuld für die vorläufige Schließung

28.08.2019 | Stand 23.09.2023, 8:21 Uhr
Patrik Stäbler
"Gefährten des Lichts" war der Titel der Pferdeshow, die ab November im Showpalast München zu sehen sein sollte. Nun haben die Veranstalter alle Vorstellungen bis Mitte 2020 abgesagt. Der Cavalluna-Freizeitpark rund um den Showpalast soll zum Ende der Sommerferien geschlossen werden. −Foto: Showpalast München

München (DK) Mit einem magischen Amulett reist das Mädchen Alana durch Raum und Zeit und sucht dabei Menschen, die aus dem Herzen strahlen - die sogenannten "Gefährten des Lichts". Das ist die mystisch angehauchte Story hinter der gleichnamigen Pferdeshow, die ab November im Showpalast München zu sehen sein sollte. Doch nun ist Alanas Zaubertrip geplatzt; ob sie ihre Reise überhaupt noch mal antreten wird, ist fraglich. Und Schuld daran soll unter anderem Donald Trump sein.

Denn der vom US-Präsidenten angezettelte Handelskrieg mit China sowie die aktuelle Situation in Hongkong "machen es unserem chinesischen Eigentümer sehr schwer, unser Projekt in München derzeit in gleicher Weise wie bisher zu unterstützen". Mit diesen Worten begründet Geschäftsführer Johannes Mock-O'Hara das vorläufige Aus für das Pferde-Spektakel im Showpalast. Die geplanten Vorstellungen von "Gefährten des Lichts" sind bis Mitte 2020 abgesagt. Zudem wird zum Ende der Sommerferien der Freizeitpark Cavalluna-Park geschlossen, der sich rund um den Showpalast ausbreitet und ebenso wie dieser von der Apassionata World GmbH betrieben wird. Deren Mehrheitseigner ist die Hongkun International Holdings Limited, die wiederum Teil der Hongkun-Gruppe ist, eine der größten Immobilienfirmen Chinas.

Die Ende 2017 gestartete Pferdeshow sowie der Park befänden sich in ihrer Aufbauphase und seien daher "auf die laufende Finanzierung durch unseren Investor angewiesen", erklärt Johannes Mock-O'Hara via Pressemitteilung. "Dieser möchte sich weiterhin sehr stark für das Projekt engagieren, aber da sich die Restriktionen für den internationalen Geldverkehr aus China heraus mehr und mehr verschärfen, ist das derzeit ein unmögliches Unterfangen."

Kein Wort verliert der Geschäftsführer indes über die Schwierigkeiten, mit denen das Projekt vor und seit der Gründung zu kämpfen hatte. Ausgangspunkt war die Pferdeshow Apassionata, die seit 2002 durch Europa tourt und deren Erfolg die Macher auf eine feste Spielstätte übertragen wollten - in Fröttmaning, unweit der Fußball-Arena. Dort wurde für 55 Millionen Euro der Showpalast errichtet, ein futuristischer Holzbau für 1700 Zuschauer, wo im November 2017 die Pferdeshow Equila Premiere feierte. Zu diesem Zeitpunkt war der Ideengeber und Apassionata-Mitgründer Peter Massine aber schon nicht mehr an Bord: Er hatte sich mit dem chinesischen Investor überworfen, den er erst selbst ins Boot geholt und der später die Anteilmehrheit an der Apassionata World GmbH erworben hatte. In der Folge entspann sich ein erbitterter Rechtsstreit zwischen Massine und den neuen Inhabern um den Namen Apassionata, der erst kürzlich beigelegt wurde.

Derweil entwickelte sich die Zuschauerresonanz im Showpalast nicht wie erhofft. Ursprünglich hatten die Macher geträumt, mit "Equila" einen Dauerbrenner à la "Der König der Löwen" zu landen - das Musical läuft in Hamburg seit 2001. Doch mit dem Pferdemärchen war es nach kaum zwei Jahren wieder vorbei: Im Mai wurde "Equila" eingestellt. Zugleich kündigten die Veranstalter für den November die neue Show "Gefährten des Lichts" an, die nun also mitten in den Vorbereitungen gecancelt wurde.

Überdies schließt nach den Sommerferien der Cavalluna- Park seine Türen, der erst vor gut einem Jahr eröffnet wurde - damals noch unter dem Namen als Equilaland. Dort können Besucher auf einer Fläche von 50000 Quadratmetern nicht nur Pferde-Vorführungen bestaunen, sondern es gibt auch ein Pferde-Spa, ein Pferde-Kino, ein Museum und ein zehn Meter hohes Trojanisches Pferd als Klettergerüst. Ob und - wenn ja - wann der Park wieder öffnen wird, ist ungewiss. Sollte frisches Geld aus China fließen, werde man umgehend "mit der Planung einer neuen Show und einer neuen Parksaison starten", heißt es in der Pressemitteilung. Nicht betroffen von den Vorkommnissen ist die Cavalluna-Tour, die wie geplant ab Oktober mit der Show "Legende der Wüste" durch Deutschland und vier weitere Länder reist.

In München bangen derweil 150 Mitarbeiter um ihre Jobs. Lediglich "ein kleines Kernteam", so Geschäftsführer Mock-O'Hara auf Anfrage, "wird sich weiter um die Instandhaltung des Parks und die Tierhaltung kümmern". Die übrigen Beschäftigten müssen sich also auf die Suche machen - nicht nach Gefährten des Lichts, sondern nach einem neuen Arbeitsplatz.

Patrik Stäbler