Hanke nach Augsburg? - Die Zeit der Auguren ist gekommen

04.05.2010 | Stand 03.12.2020, 4:03 Uhr

Bischof Gregor Maria Hanke

Eichstätt/Augsburg (DK) Es ist ein nahezu unvermeidliches Ritual: Kaum zeichnet sich ab, dass ein Bistum demnächst ohne Bischof sein könnte, beginnen die Spekulationen um dessen Nachfolge. Warum also sollte es im Fall des anstehenden Rückzugs von Walter Mixa anders sein? Als sein Nachfolger wird unter anderem der Eichstätter Bischof Gregor Maria Hanke gehandelt.

Zwar hat Papst Benedikt XVI. dem Rücktrittsgesuch des 69-jährigen Mixanoch gar nicht stattgegeben, dennoch glauben die Auguren schon einen Dreikampf zwischen möglichen Kandidaten auszumachen.

Als ein Aspirant gilt der eher zurückhaltende Augsburger Weihbischof Anton Losinger. Der 52-Jährige wird nicht zum ersten Mal gehandelt, wenn es um die Besetzung eines Bischofsstuhles geht: Als Mixa 2005 von Eichstätt nach Augsburg wechselte, galt Losinger als aussichtsreicher Kandidat.

Auch der zweite Aspirant kommt aus der Diözese Mixas: Prälat Wilhelm Imkamp. Obwohl er den Gläubigen der Diözese Augsburg bislang vor allem als wortgewaltiger Prediger im beschaulichen Wallfahrtsort Maria Versperbild 40 Kilometer südwestlich von Augsburg bekannt ist, hat sich der 59-Jährige längst über das Bistum hinaus einen Namen gemacht. So ist er seit 2003 Berater in der Heiligsprechungskongregation der katholischen Kirche. Zudem gehört er zum Freundeskreis der über ihre Regensburger Verbindungen auch in Rom als sehr einflussreich eingeschätzten Fürstin Gloria von Thurn und Taxis.

Zuletzt ist auch der Name des Eichstätter Bischofs Gregor Maria Hanke aufgetaucht. Er ist seit 2006 Nachfolger Mixas in Eichstätt. Über die Diözese hinaus hat sich der Benediktiner beim Umgang mit der Führungskrise an der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt einen Namen gemacht und auf ruhige und unaufgeregte Art dafür gesorgt, dass die einzige katholische Universität im deutschen Sprachraum wieder aus den negativen Schlagzeilen verschwindet.

Völlig verwundert zeigt sich der Generalvikar des Bistums Eichstätt, Johann Limbacher. "Der Papst hat doch noch nicht einmal über das Rücktrittsgesuch entschieden", sagt er. Die Spekulationen seien daher "unseriös und völlig haltlos". Hanke sei gerade mal seit knapp vier Jahren Bischof von Eichstätt, und da schon wieder über einen Wechsel zu reden, schade auch dem Bistum: "Eichstätt darf nicht als Sprungbrett missbraucht werden", so der Generalvikar. Sicherlich sei Hanke für das Augsburger Amt geeignet, aber ein Wechsel sei "nicht realistisch".

Ähnlich äußern sich Beobachter aus dem Klerus der beiden Diözesen. In Eichstätt heißt es zudem hinter vorgehaltener Hand: Es sei gar nicht so schlecht, wenn Hanke jetzt ins Spiel gebracht werde. Möglicherweise scheide er allein aus diesem Grund aus dem Rennen, weil sein Name damit verbrannt sei. Zudem gelte: Bei den letzten Bistumsbesetzungen hätten die Auguren praktisch nie richtig gelegen.

Das Kandidatenkarussell dürfte sowieso erst richtig in Fahrt kommen, nachdem Papst Benedikt XVI. das Rücktrittsangebot Mixas angenommen hat. Ein Termin dafür ist nicht in Sicht. Beobachter gehen davon aus, dass eine Entscheidung im Sommer fallen könnte. Erst dann dürfte sich die Kandidatenkommission in Augsburg auf eine Handvoll Kandidaten einigen und eine entsprechende Vorschlagsliste nach Rom schicken. Dort wird dann die Entscheidung gefällt – und das Ergebnis der bayerischen Staatsregierung vorgestellt. Die darf nach dem Konkordat von 1924 etwaige Einwände gegen die päpstliche Wahl äußern, hat dies aber bislang noch nie getan.