Nürnberg
Modehaus schreibt schwarze Zahlen: Aschaffenburg schließt

16.07.2018 | Stand 02.12.2020, 16:04 Uhr

Gut ein Jahr nach der Übernahme durch Christian Greiner schreibt die Nürnberger Modehauskette Wöhrl wieder schwarze Zahlen. Dies sei bereits im Rumpfgeschäftsjahr 2017 der Fall gewesen und man werde es „im Turnus 2017/2018, der Ende Juli endet“

erneut schaffen, sagte Greiner der „Süddeutschen Zeitung“ (Montag). Zu den Erfolgsgründen zählte er die Konzentration auf ein „nicht zu abgehobenes Warenangebot und guten Service“. Außerdem habe er die Lagerbestände drastisch reduziert und das Sortiment gestrafft. „So können wir auf modische Trends schneller und flexibler reagieren und müssen nicht erst noch Lagerbestände wegverkaufen.“

Wöhrl hatte im September 2016 Insolvenz beantragt. Anfang 2017 sprachen sich die Gläubiger für Greiner als neuen Eigentümer aus, seit Mai 2017 führt er die Geschäfte.

Der Standort im unterfränkischen Aschaffenburg werde Ende des Jahres geschlossen, wenn der Mietvertrag ausläuft, sagte Greiner. Es ist die vierte Filiale, die seit der Insolvenz geschlossen wird. „Weitere Veränderungen sehe ich derzeit nicht.“ Auf „kurzfristigen Reibach“ sei er jedoch nicht aus, betonte Greiner. „Wöhrl ist eine langfristige Aufgabe, und ich mache das mit Herzblut.“

Angesichts aussterbender Innenstädte kritisierte er, der Handel habe „eine viel zu schwache Lobby, auch in der Politik, bei Städten und Gemeinden“: „Alleine die größtenteils konservative Einstellung zu Öffnungszeiten ist in einer modernen Gesellschaft absolut kontraproduktiv.“

Der 39-Jährige ist ein Enkel von Firmengründer Rudolf Wöhrl und Sohn des Unternehmers und früheren Wöhrl-Chefs Hans Rudolf Wöhrl. Greiner ist zudem im Vorstand des Münchner Kaufhauses Ludwig Beck und Geschäftsführer des Herrenbekleiders Wormland, das zu Beck gehört.

SZ-Interview

dpa