Schulneubau in Mosambik
Großes Glück aus Gaimersheim

16.04.2021 | Stand 23.09.2023, 18:02 Uhr
Volksschulen wie diese in Chimoio sind in Mosambik noch keine Selbstverständlichkeit. Oft findet der Unterricht, wenn überhaupt, im Freien statt. −Foto: Grabowsky, Imago

Das Ehepaar Brandl finanzierte einen Schulneubau in Mosambik und machte den Menschen dort eine Riesenfreude.

 

Gaimersheim - Sie hatten in ihrem bisherigen Leben stets viel Glück gehabt und alles erreicht, was man sich gemeinhin wünscht. Davon wollten Elisabeth und Josef Brandl aus Gaimersheim (Kreis Eichstätt) etwas abgeben und beteiligten sich am Projekt "1000 Schulen für unsere Welt". Im mosambikanischen Bilene finanzierten sie eine Grundschule. Rund 70000 Euro wollte das Ehepaar dafür spenden, am Ende werden es nun 10000 mehr, weil die beiden Gaimersheimer nach eigenen Angaben auch noch für die Schulbänke aufkommen werden. Vor Kurzem ging die Unterrichtsstätte in Betrieb.

 

Die zwei großzügigen Spender (kleine Fotos) hatten allerdings wegen der Corona-Pandemie bei der Eröffnung der Elisabeth-und-Josef-Brandl-Schule nicht dabei sein können. Die Abwicklung der Bauarbeiten war über die Deutsch-Mosambikanische Gesellschaft (DMG) erfolgt, sie schickte ihnen jetzt Bilder von der Einweihung. "Wenn man sieht, was die Schüler für eine Freude haben, dann geht einem das Herz auf", sagt der ehemalige Gemeinde- und Kreisrat Josef Brandl (82). "Da ist man echt gerührt."

 

Seine Frau Elisabeth (70) sieht das genauso. "Auch unsere eigenen Kinder sind begeistert, dass wir da mitgemacht haben." Möglicherweise, so haben sie von der DMG erfahren, ergibt sich in naher Zukunft die Gelegenheit, die Schule persönlich zu besuchen, sobald die Corona-Lage es zulässt. "Das würden wir schon gerne machen, wir wollen doch sehen, was da entstanden ist", sagt das Ehepaar aus Gaimersheim. Die beiden sind von dem Hilfsprojekt so überzeugt, dass sie kräftig die Werbetrommel dafür rühren. "Wir haben schon einen weiteren Interessenten gefunden."

 

Die Grundschule in Bilene ist für 512 Schulkinder und 8 Lehrer ausgelegt und hatte sich in üblem Zustand befunden. Der Unterricht hatte deshalb zum Teil im Freien stattgefunden.Knapp 62000 Eure kostete der Neubau samt Toilettenanlage, für rund 7500 Euro obendrauf ließen sich zwei Klassenzimmer im Altbau sanieren. Mit weiteren 10000 Euro aus Gaimersheim ist nun auch der Kauf der Möbel gesichert.

Die Deutsch-Mosambikanische Gesellschaft kümmert sich nicht nur um Bau und Betrieb von Grundschulen im Land. Sie sorgt zudem dafür, dass die Kinder in Vorschulen neben dem örtlichen Dialekt die Landessprache Portugiesisch lernen, drei Mahlzeiten am Tag erhalten, dort betreut werden und schlafen können, während die Mütter zur Arbeit gehen. Daneben engagiert die DMG sich für die Ausbildung in Mosambik und hat das Gesundheitswesen im Blick, um den Menschen Perspektiven zu geben.

Die bundesweite Initiative "1000 Schulen für unsere Welt" hat bisher 138 Schulbauprojekte angestoßen (Stand 13. April). Davon sind 84 Projekte voll finanziert und 64 Schulen eröffnet. Rund 4,6 Millionen Euro sind aktuell eingegangen. Neubauten entstanden beispielsweise in Burkina Faso, in Äthiopien, Indien, Liberia, Somalia und Togo. Kommunale Spitzenverbände, Deutscher Städte- und Landkreistag und der Deutsche Städte- und Gemeindebund setzen sich dafür ein, Mittel für weitere Projekte zu sammeln. Die Stiftung Fly and Help von Reiner Meutsch sitzt ebenfalls im Boot und sorgt für die praktische Umsetzung. Schirmherr ist Bundesentwicklungsminister Gerd Müller (CSU).

Als Ideengeber gilt aber der Donauwörther Landrat Stefan Rößle (CSU). Er ist von der Sache so begeistert, dass er bereits vier Schulhäuser privat finanziert hat. "Natürlich gibt es jetzt wegen Corona einige Probleme, aber das Projekt läuft weiter. Es hat inzwischen an Bekanntheit gewonnen." In der Region Ingolstadt gebe es neben den Brandls aus Gaimersheim ein Ehepaar in Neuburg, das einen Schulbau in Nepal bezahlt hat, aber anonym bleiben will. "Wenn es nach dem Lockdown wieder öffentliche Veranstaltungen gibt, hoffen wir, weitere Spender zu gewinnen", sagt Rößle.

DK

Horst Richter