München
Ministerium: Auffrischungsimpfungen nach fünf Monaten

17.11.2021 | Stand 25.11.2021, 3:33 Uhr
Ein lange Warteschlange hat sich vor einem Corona-Impfzentrum in Wunsiedel gebildet. −Foto: Nicolas Armer/dpa/Bildarchiv

Das Gesundheitsministerium hat die Impfzentren in Bayern schriftlich aufgefordert, allen Interessierten schon nach fünf Monaten eine Booster-Impfung gegen Corona zu verabreichen. „Diese sollen allen angeboten werden, die nach Ablauf von fünf Monaten eine Auffrischungsimpfung wünschen“, heißt es in dem Schreiben, das zur Weiterleitung an die Impfzentren an die Regierungen verschickt wurde. „Im Sinne der Pandemiebekämpfung ist es sinnvoll, einen schnellen, umfassenden und großzügigen Einsatz von Boosterimpfungen zu wählen“, betont das Ministerium in dem Schreiben vom Montagabend, das der Deutschen Presse-Agentur in München vorliegt. Und vor allem: „Zurückweisungen Impfwilliger sollen möglichst nicht erfolgen.“

Im Rahmen der ärztlichen Therapiefreiheit könne die Booster-Impfung auch schon fünf Monate nach der letzten Impfung erfolgen. Die Staatsregierung habe sich mit Kabinettsbeschluss vom 15. November auch dafür ausgesprochen - und erklärt, dass der Freistaat bestehende Rechtsrisiken eigenständig absichern werde, sollte der Bund dafür den Rechtsrahmen nicht umgehend anpassen. „D.h. es wird eine entsprechende Haftungsfreistellung erfolgen, wenn es durch eine Auffrischungsimpfung zu einem Gesundheitsschaden bei der geimpften Person kommt und die Impfung nach 5 Monaten, aber vor Ablauf von 6 Monaten nach der Zweitimpfung erfolgt ist“, heißt es in dem Brief.

Einzelne Impfzentren hatten Medienberichten zufolge zuletzt noch Interessierte abgewiesen, wenn die sechs Monate noch nicht um waren.

Dagegen hieß es etwa von der Spitze des Münchner Impfzentrums nun, man sei stets „pro Impfling“ und „pro Impfung“ orientiert und gebe diese Erwartung auch an die eingesetzten Ärztinnen und Ärzte sowie alle Mitarbeiter weiter. Idealerweise führe man die Booster-Impfung nach sechs Monaten durch - auf Wunsch von Patientinnen oder Patienten und der Staatsregierung aber eben auch schon nach fünf Monaten.

Auch Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) fordert eine Auffrischungsimpfung für alle Menschen ab 18, auch wenn die letzte Impfung noch nicht sechs Monate her ist. „Der gemäß Zulassung vorgesehene Abstand von sechs Monaten zur vollständigen Immunisierung bei Personen ab 18 Jahren ist als zeitliche Richtschnur zu verstehen, der natürlich nicht tagesgenau einzuhalten ist“, heißt es in einem Brief von Spahn und dem Vorsitzenden der Kassenärztlichen Bundesvereinigung, Andreas Gassen, an alle Vertragsärzte in Deutschland, der dem „Tagesspiegel“ am Dienstag vorlag.

„Sie können daher jede Patientin und jeden Patienten ab 18 Jahren, auch wenn sie nicht zu den Risikogruppen gemäß der aktuellen Stiko-Empfehlung wie ältere Personen, Bewohnerinnen und Bewohner von Pflegeeinrichtungen sowie medizinisches und pflegerisches Personal gehören, zeitnah und auch vor Ablauf der sechs Monate im eigenen Ermessen impfen“, teilten Spahn und Gassen in dem Schreiben mit.

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dpa