Nürnberg/Berlin
Digitaler Nachlass: Nur bei Erben junger Menschen ein Thema

21.11.2018 | Stand 02.12.2020, 15:12 Uhr
Logos vom Kurznachrichtendienst Twitter sind auf einem Bildschirm zu sehen, davor wird ein Handy mit einer Passwortmaske gehalten. −Foto: Lino Mirgeler/Archiv

Die Nutzung von Onlinediensten gehört für immer mehr Menschen zum Alltag - trotzdem kümmern sich nach Erfahrung bayerischer Bestatter nur vergleichsweise wenige Hinterbliebene um den sogenannten digitalen Nachlass ihrer verstorbenen Angehörigen.

Zwar böten inzwischen mehr als 60 Prozent der rund 215 verbandlich organisierten Bestatter im Freistaat den Angehörigen an, sich um die Löschung von Facebook-Profilen oder die Kündigung online abgeschlossener Verträge zu kümmern. Das Interesse daran sei aber noch begrenzt, wachse aber, berichtete der Bestatterverband Bayern der Deutschen Presse-Agentur.

„Ob sich Angehörige für eine digitale Nachlass-Lösung entscheiden, hängt vom Alter des Verstorbenen ab und ob jemand eine Affinität zum Internet hatte. Und je jünger ein Verstorbener war, desto größer ist in aller Regel diese Affinität“, macht der Vizechef des Verbandes, Karl Albert Denk, klar. Er betreibt selbst in München ein großes Bestattungsunternehmen.

In Zeiten, in denen allerdings immer mehr Menschen ihre Angelegenheit online regelten, wachse die Sensibilität in der Bevölkerung für die Notwendigkeit eines digitalen Nachlasses, macht Denk deutlich. „Anfangs ging es den Kunden erst einmal nur darum, das Profil ihres verstorbenen Angehörigen aus einem sozialen Netzwerk zu löschen. Aber sobald Angehörige merken, dass etwa auf dem Paypal-Konto des Verstorbenen größere Geldbeträge fürs Online-Shopping schlummern, wird der digitale Nachlass zum größeren Thema“, schildert Denk. „Aktiv nachgefragt“ werde das Angebot zur Regelung des digitalen Nachlasses von Kunden aber nicht, berichten auch andere Beerdigungsinstitute.

dpa