Würzburg
Evangelische Kirche sieht Antisemitismus als Gotteslästerung

08.11.2018 | Stand 02.12.2020, 15:17 Uhr
Heinrich Bedford-Strohm, Vorsitzender des Rates der Evangelischen Kirche (EKD), steht in der Schlosskirche. −Foto: Sebastian Willnow/Archiv

80 Jahre nach der Pogromnacht in Nazi-Deutschland hat die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) jede Form von Antisemitismus verurteilt. „Die Bilder von zerstörten Synagogen und verwüsteten jüdischen Geschäften haben sich in das kollektive

Gedächtnis unseres Landes eingebrannt“, erklärte die EKD am Donnerstag. „Die Reichspogromnacht gehört für immer zur Erinnerungskultur unseres Landes.“ Dabei sei Antisemitismus kein Phänomen von gestern. „Der Anschlag in Pittsburgh, antisemitische Vorfälle in Deutschland sowie die unverminderte Hetze gegen Jüdinnen und Juden im Netz zeigen: Es ist heute weiterhin nötig, allen Formen von Judenfeindschaft und Antisemitismus entgegenzutreten.“

Christlicher Glaube und Judenfeindschaft schlössen einander aus, betonte die evangelische Kirche. „Antisemitismus ist Gotteslästerung.“ In der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 steckten Nationalsozialisten in ganz Deutschland Synagogen, jüdische Geschäfte und Wohnungen in Brand und misshandelten, verschleppten und ermordeten jüdische Bürger.

Am Donnerstagabend wollten die höchsten Vertreter der evangelischen und katholischen Kirche sowie der Juden in Deutschland gemeinsam der Opfer der Pogromnacht vor 80 Jahren gedenken. Dazu werden der Präsident des Zentralrats der Juden, Josef Schuster, der EKD-Ratsvorsitzende Heinrich Bedford-Strohm, und der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, in Würzburg Grußworte sprechen und im Anschluss zusammen beten. Bei der Gedenkfeier am Platz der ehemaligen Würzburger Hauptsynagoge soll auch ein Kranz niedergelegt werden.

EKD-PM

dpa