München
Randvoll mit Schicksalen: Vermisstenbücher jetzt im Archiv

05.11.2019 | Stand 02.12.2020, 12:41 Uhr

Die Bücher sind randvoll mit Schicksalen: Seit den 1920er Jahren hat die Polizei in dicken Wälzern Tausende Vermisstenfälle aus ganz Bayern eingetragen. Bislang lagerten sie im Landeskriminalamt (LKA), nun wurden die Bände dem Bayerischen Hauptstaatsarchiv und dem Staatsarchiv München übergeben. Damit stehe eine zentrale Quelle mit Nachweisen aller in Bayern Vermissten, unbekannten Toten und unbekannten hilflosen Personen aus rund 60 Jahren für die historische Forschung zur Verfügung, teilten die Archive anlässlich der Übergabe am Dienstag in München mit.

Ab 1988 wurden die Vermerke elektronisch erfasst, davor wurden sie von Hand notiert, etwa Leichen, die aus dem Inn geborgen wurden oder Kinder, die plötzlich verschwunden waren. Tausende Vermisstenfälle registriert die Polizei jedes Jahr. „Die meisten Vermissten werden lebend wiedergefunden, einzelne Fälle enden tragisch“, berichteten die Archivare.

Jahrzehntelang war die Polizeidirektion in München bayernweit für die Eintragung der Fälle zuständig, ab 1945 dann das LKA, berichtete Gerhard Fürmetz, Leiter der Abteilung Neuere Bestände im Hauptstaatsarchiv. Notiert wurde auch, wenn ein Fall geklärt werden konnte. Allerdings sind die Bücher nicht uneingeschränkt öffentlich. Zum Schutz der Privatsphäre gibt es bestimmte Regeln, welche Informationen herausgegeben werden dürfen.

Staatliche Archive Bayerns

dpa