Würzburg
Würzburger Schatztruhe: „Bisher hat kein Schlüssel gepasst“

09.09.2018 | Stand 02.12.2020, 15:43 Uhr
Horst Kolesch, Leiter des Juliusspital-Weingutes, lehnt auf der rund 80 Kilogramm schweren Eisentruhe. −Foto: Karl-Josef Hildenbrand/Archiv

Die Neugierde ist groß. Was könnte nur in der jahrhundertealten Schatztruhe sein? Goldschätze? Alter Wein? Nix? Doch zur Kiste fehlen die passenden Schlüssel. Das Würzburger Juliusspital hofft deshalb auf mehr Schlüssel per Post und auf seinen Chefarzt.

Das Rätsel um die in einem Würzburger Weinkeller gefundene Schatztruhe bleibt weiter ungelöst. „Bisher hat kein Schlüssel gepasst“, sagte Horst Kolesch, Leiter des Juliusspital-Weingutes, der Deutschen Presse-Agentur. Die vermutlich mehr als 200 Jahre alte Eisentruhe war zufällig bei Bauarbeiten im Juliusspital-Weingut gefunden worden. Sie ist etwa 80 Kilogramm schwer und mit gleich zwei Schlössern gesichert. Das Problem: Für keins davon hat das Juliusspital einen Schlüssel.

„Spezialisten haben uns davor gewarnt, gewaltsam vorzugehen, weil man da mehr kaputt machen kann. Offenbar ist das ein sensibles Teilchen“, sagte Kolesch weiter. In den vergangenen Wochen gingen bei ihm nicht nur zahlreiche Hinweise und Ratschläge ein, er bekam auch fast ein Dutzend Schlüssel geschickt. „Die probieren wir aus und schicken sie wieder zurück, wenn sie nicht passen.“ Das Juliusspital hatte als eine Art Finderlohn mehrere Bocksbeutelweine in Aussicht gestellt.

Das Juliusspital hat derzeit mit der Weinlese alle Hände voll zu tun. Sobald die Trauben aber im Keller sind, soll die rätselhafte Truhe noch genauer untersucht werden. Und zwar vom Chefarzt der Endoskopie des Juliusspitals. Der soll dann mit moderner Medizintechnik neue Erkenntnisse über die Schatztruhe zutage bringen.

Was in der Eisentruhe lagern könnte, bleibt also weiterhin zunächst unklar. „Vielleicht sind in der Truhe alte Weine, Urkunden oder Münzen“, hatte Kolesch vor drei Wochen überlegt. Genauso gut sei aber auch möglich, dass „es beim Öffnen lange Gesichter gibt“.

Sicher ist aber schon jetzt: die sogenannte Kriegskasse, die wahrscheinlich aus der Zeit zwischen 1750 und 1800 stammt, soll wieder genutzt werden können. „Egal, was drin ist - wir wollten sie schon wieder gangbar machen“, sagte Kolesch dazu.

Einer Sprecherin des bayerischen Landesamtes für Denkmalpflege zufolge sind solche Baustellen-Funde übrigens eher selten. „Es kommt immer wieder mal vor, dass man zum Beispiel auf Speichern von Kirchen alte Gemälde oder Bauteile findet, an die jahrzehntelang kein Mensch mehr gedacht hat. Das wird dann, wenn es den Kriterien des Denkmalschutzgesetzes entspricht, als Teil des Denkmals gehandhabt“, sagte Dorothee Ott dazu. Sollten bei Grabungen Schatztruhen gefunden werden, gelten sie als bewegliches Bodendenkmal.

Auch beim Juliusspital, das ein in die Denkmalliste eingetragenes Baudenkmal ist, könnte der Eintrag um die Truhe als Ausstattungsstück ergänzt werden. Dazu müssten allerdings zunächst das Rätsel um die Kiste gelöst und mehr Informationen zur Geschichte und Herkunft der Truhe in Erfahrung gebracht werden.

Aufruf des Juliusspitals

dpa