Pfaffenhofen
Gefräßige Pflanze ohne Wurzeln

24.08.2014 | Stand 02.12.2020, 22:19 Uhr

Eine der wenigen, bei uns heimischen fleischfressenden Pflanzen ist der südliche Wasserschlauch (Utricularia australis). Bei uns ist die Art sehr selten und steht sogar auf der Roten Liste.

Einige Fundorte in der Region gibt es aber doch, darunter auch das Feilenmoos zwischen Geisenfeld und Manching. „Der Wasserschlauch kommt da vor, wo das Wasser steht oder extrem langsam fließt, wie in dem Fall an den Zu- und Abflüssen einiger Kiesweiher“, sagt Brigitte Dirndorfer von der Unteren Naturschutzbehörde des Landkreises Pfaffenhofen. Verhältnismäßig häufig sei er auch in Tümpeln, Gräben, Fischteichen und Torfstichen zu finden.

Der südliche Wasserschlauch, der auch verkannter oder großer Wasserschlauch genannt wird, stammt ursprünglich wohl aus Japan und ist ein Hybrid aus zwei anderen Arten der Gattung der Wasserschläuche. Von dort aus verbreitete sich die Art über Asien und Europa, sie ist inzwischen aber auch in Afrika anzutreffen. Die Gattung selbst ist mit etwa 220 Arten weltweit die zweitgrößte Gruppe der fleischfressenden Pflanzen.

Eine weitere Besonderheit des südlichen Wasserschlauchs: Er hat keine Wurzeln, dafür aber Triebe, die bis zu zwei Meter lang werden können und reichlich mit Fangblasen besetzt sind. Diese Fallen sind bei der Jagd nach kleinen Insekten hocheffektiv. Im Sommer sind nahezu alle Fangblasen von der gefangenen Beute schwarz gefärbt. Im Juli und August bekommt der Wasserschlauch große, gelbe Blüten. „Samen bildet die Pflanze bei uns aber nicht“, sagt Dirndorfer. In Asien, vor allem in Japan, komme das aber manchmal vor.