München
SPD fordert mehr Stellen für Forstwirte

01.04.2020 | Stand 02.12.2020, 11:37 Uhr
Blick in die Baumkronen von Fichten. −Foto: Matthias Bein/dpa-Zentralbild/dpa/Archivbild

Stürme und Käfer schädigen massiv die heimischen Wälder. Damit diese erhalten bleiben, müssen sie zu Mischwäldern umgebaut werden. Dafür braucht es Förster - und genau da sieht die SPD einen Mangel.

Damit die bayerischen Wälder klimagerecht umgebaut werden können, fordert die Landtags-SPD mehr Stellen für Förster. „Unsere Försterinnen und Förster werden erhebliche Probleme haben, den dringend erforderlichen Umbau unserer Wälder in klimatolerante Mischwälder zu organisieren“, sagte SPD-Fraktionschef Horst Arnold.

Die Aufgaben für die Forstwirte nähmen zu, es würden neue Projekte aufgesattelt, und gleichzeitig steige die Zahl der Förderanträge im Privatwald, die die Forstverwaltung abwickeln müsse, sagte der SPD-Politiker. Doch in den vergangenen zehn Jahren wurden in Bayern 181 unbefristete Stellen reduziert. Das geht aus einer Anfrage der SPD-Landtagsfraktion an die Staatsregierung hervor, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegt.

Für die im September 2017 beschlossene Waldumbauoffensive der Staatsregierung sollen laut Forstministerin Michaela Kaniber (CSU) bis 2030 insgesamt 200 Stellen zusätzlich bereitgestellt werden. Bis Ende 2020 sollen nach Angaben der Ministerin bereits mehr als 50 Stellen zur Verfügung stehen. Doch auch diese von der Staatsregierung zugesagten Stellen könnten die Kürzungen der vergangenen Jahre nicht ausgleichen, sagte Arnold.

Der Stellenabbau gehe auf Reformbeschlüsse der 2000er Jahre zurück, teilte das Forstministerium mit. Damit sei eine Reduktion der Aufgaben einhergegangen, beispielsweise bei der staatlichen Betriebsausführung im Kommunalwald. Jetzt stünde die Bewältigung der neuen klimawandelbedingten Herausforderungen bei der Bewirtschaftung der bayerischen Wälder im Fokus.

Durch starke Stürme und Borkenkäferbefall tragen die Wälder großen Schaden. Angesichts dieser Belastungen werden die Forstwirte immer wichtiger. Damit die Wälder in Zukunft den Wetterextremen und den Käfern standhalten können, müssen sie beispielsweise von reinen Fichtenwäldern zu weniger anfälligen Mischwäldern umgebaut werden. Dadurch seien sie dann stabil genug, „um noch in hundert Jahren als Wald zu bestehen“, sagte Bernd Lauterbach, Vorsitzender des Bunds deutscher Forstleute in Bayern.

Doch damit der Umbau schnell vonstatten gehen könne, müssten die Stellen, die bis 2030 vorgesehen waren, eigentlich jetzt schon kommen, sagte Lauterbach. „Wir müssten dringender handeln und nicht erst 2030 die letzten Leute einstellen.“

Auch in der Forstverwaltung gebe es immer wieder Bedarf, das Stammpersonal für einen begrenzten Zeitraum zu verstärken, heißt es seitens des Ministeriums. Dazu werde „die Möglichkeit genutzt, Arbeitsverhältnisse zu befristen.“

Das wichtigste im Wald sei aber die Kontinuität, und die werde durch die befristeten Stellen nicht abgedeckt, sagte Lauterbach. Aber: „Befristete Stellen sind besser als gar keine.“

In der Regel würden jedoch dauerhafte Beschäftigungsverhältnisse geschlossen, teilte das Ministerium mit. „Auf rund 1400 Beschäftigte im Beamten- oder Arbeitsverhältnis bei der bayerischen Forstverwaltung kommen zum aktuellen Stand 116 befristetet beschäftigte Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer.“ Die meisten dieser Arbeitsverhältnisse seien aus einem sachlichen Grund befristet.

SPD-Politiker Arnold ist damit unzufrieden: „Wir haben hoch motiviertes Personal in der Forstverwaltung, oft werden die Aufgaben weit über das geforderte Maß durch die Mitarbeiter bewältigt.“ Daher könne es nicht angehen, dass es in einer staatlichen Behörde noch Befristungen gebe.

dpa