Hilpoltstein
Ein bunter Vogel mit vielen Namen

20.08.2014 | Stand 02.12.2020, 22:20 Uhr

Er ist nicht selten, hat ein farbenprächtiges Federkleid wie ein tropischer Vogel – und doch ist der Pirol kaum zu sehen. „Man muss wissen, wie er ruft“, sagt Thomas Rödl vom Landesbund für Vogelschutz (LBV) in Hilpoltstein. „Und wenn man ihn hört, muss man weit nach oben schauen.“

Der Pirol baut sein kunstvoll geflochtenes Nest nämlich in mindestens zehn Meter Höhe. Dafür sucht sich der scheue Vogel die obere Hälfte dichter Baumkronen aus. Zwischen all den Blättern ist er nur schwer zu erkennen, obwohl sein Aussehen – zumindest beim Männchen – beileibe nicht unauffällig ist. Das Gefieder am Körper ist zitronen- bis goldgelb, die Flügel sind schwarz und die Augen rot.

Der Pirol ist ein Vogel mit vielen Namen. Lichte Laubwälder sind sein bevorzugter Lebensraum. Auch in den Donau-Auen kommt er vor. „Der feuchte Auwald bietet dem Insektenfresser reichlich Nahrung“, erklärt LBV-Experte Rödl. Aber auch auf Kirschen hat der Pirol Appetit. Deshalb wird er auch Kirschvogel genannt.

Eine weitere Bezeichnung ist Pfingstvogel. Das liegt daran, dass der Pirol als Zugvogel recht spät im Frühjahr zu uns zurückkehrt. Ein anderer volkstümlicher Name lautet Regenkatze. Ihn trägt der Pirol, weil er selbst bei schwülem Wetter – etwa kurz vor einem Gewitter – noch singt. Das melodische Geflöte klingt so ähnlich wie seine anderen Namen: Oriol, Pirol, Bierholer oder Vogel Bülow.

Übrigens ist der Pirol auch der Wappenvogel des alten Adelsgeschlechts von Bülow. Und der vor drei Jahren gestorbene Humorist Vicco von Bülow wählte das französische Wort für den Pirol als Künstlernamen: Loriot.