''Anfang vom Ende der KU''

Kardinal Marx will theologische Fakultät der Katholischen Uni Eichstätt-Ingolstadt schließen

10.07.2015 | Stand 08.08.2018, 9:41 Uhr
»Besser als ihr Ruf« ist die theologische Fakultät in Eichstätt nach den Worten von Bischof Gregor Maria Hanke. Derzeit sind hier 175 Studenten eingeschrieben. Sitz der Fakultät ist der »Ulmer Hof«. −Foto: Marco Schneider

Eichstätt (DK) Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, will das Herzstück der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt (KU) schließen: Die einzige katholische Uni im deutschen Sprachraum soll, wie aus Vatikankreisen verlautet, ihre theologische Fakultät verlieren. An der KU wird dies als „Anfang vom Ende“ gesehen.

Mit dem eingesparten Geld will Marx, der derzeit noch Großkanzler der KU ist, nach Informationen des DONAUKURIER offenbar eine wissenschaftliche Präsenz der katholischen Kirche in Berlin errichten. Diese Idee hat sich schon vor mehreren Jahren in den Köpfen kirchlicher Würdenträger festgesetzt. Auch Pläne, die Fakultät in Eichstätt abzuwickeln, hegt der Münchner Kardinal wohl schon länger. Eine Stellungnahme von Marx war allerdings nicht zu bekommen.

Dass sich die katholische Kirche nun an der einzigen von ihr getragenen Universität von der theologischen Fakultät verabschieden will, stößt auf Widerstand. Weder im Vatikan, der seine Zustimmung zu einer Schließung geben müsste, noch bei den Verantwortlichen der Fakultät selbst zeigt man Verständnis für Marx’ Planspiele.

Der Eichstätter Bischof Gregor Maria Hanke bezeichnet ein mögliches Ende der theologischen Fakultät, angesichts einer zunehmenden Säkularisierung der Gesellschaft als „fatal“. Der Fachbereich, an der unter anderem der Priesternachwuchs ausgebildet wird, kann im Kern auf eine jahrhundertlange Tradition zurückblicken. Der amtierende Dekan der theologischen Fakultät, Lothar Wehr, sieht in den Überlegungen „den Anfang vom Ende der KU“. Über das war zuletzt häufiger diskutiert worden, nicht zuletzt nach den mittlerweile drei gescheiterten Präsidentenwahlen innerhalb eines Jahrzehnts.

Der frühere Chefhistoriker des Vatikans, Kardinal Walter Brandmüller, verteidigt die KU und deren theologische Fakultät indes als unverzichtbar: „Was hier nur ausgebaut werden müsste, ist ein philosophisch-gesellschaftswissenschaftlich-theologisches Silicon Valley.“