Eichstätt
Stupsnase mit Seltenheitswert

18.08.2014 | Stand 02.12.2020, 22:20 Uhr

Dieser Name ist Programm: Der Fisch heißt tatsächlich „Nase“. Zu verdanken hat er das der Tatsache, dass das breite Maul weit unten liegt – mit dem Ergebnis, dass die Kopfspitze an eine Stupsnase erinnert.

Das ist nicht unbedingt hübsch, macht diesen Fisch aber zu einem unverwechselbaren „Charakterkopf“.

Die Nase gehört zur Familie der Karpfen – und kommt selten allein. Sie ist ein typischer Schwarmfisch. Falls sie denn tatsächlich schwärmt. Mario Straßer von der Naturschutzbehörde im Landratsamt Eichstätt sagt: „Früher hat es oft Nasen in der Altmühl gegeben. Heute ist sie extrem selten.“ In der Artenschutzkartierung für den Landkreis sei sie derzeit überhaupt nicht nachgewiesen, flussaufwärts Richtung Gunzenhausen soll es noch hie und da welche geben. Straßer, der selbst Hobbyangler ist, hat noch keine Nase an den Haken bekommen. Es wäre allerdings auch keine kulinarisch attraktive Beute: Nasen sind grätenreich.

Ursprünglich war die Nase in Bayerns Flüssen massenhaft zu finden, doch die Verbauung der Fließgewässer hat sie zur stark gefährdeten Art gemacht. Denn zum Laichen ziehen die Nasen flussaufwärts, auf der Suche nach Bächen oder kleinen Seitenarmen. An jedem Wehr ist für sie Endstation.

Nasen werden 25 bis 50 Zentimeter groß und bis zu einem Kilogramm schwer. Sie leben vor allem von Algen, die sie am Grund der Gewässer von Steinen abweiden. Und genau dafür ist ihre sonderbare Kopfform mit der hornigen Unterlippe optimal geeignet. Mutter Natur weiß schon, was sie tut, wenn sie jemandem eine Stupsnase verpasst.