Schrobenhausen
Nur wenige bayerische Urgewächse

13.08.2014 | Stand 02.12.2020, 22:21 Uhr

Die Invasion kam aus Amerika. Gerade mal zwei der sechs in Bayern nachgewiesenen Flusskrebsarten sind echte bayerische Geschöpfe: der Edel- und der Steinkrebs. Sie sind von den US-amerikanischen Einwanderern längst zurückgedrängt worden, denn die sind fruchtbarer und vermehren sich schneller.

Außerdem setzt den bayerischen Tieren die Krebspest zu. Sie geht auf das Konto der Importkrebse, für die diese Pilzerkrankung ungefährlich ist.

„Ich habe lange keinen Edelkrebs mehr gesehen“, erzählt Tierarzt Georg Orthuber vom Schrobenhausener Kreisfischereiverein. Unter mehr als 1000 Krebsen, die man beim letzten Ausbaggern an einem Mühlenstau herausfischte, sei nicht ein einziger Edelkrebs gewesen.

Ob bayerisches Urgewächs oder Einwanderer – Krebse sind faszinierende Tiere. Mit ihren Antennen nehmen sie Schall- und Wasserströmungen wahr, die auf beweglichen Stielen sitzenden Augen können in alle Richtungen gedreht und bei Gefahr sogar eingezogen werden. Und dann natürlich das unverkennbare Markenzeichen: die Scheren, eine Art Universalwerkzeug, mit dem Krebse kräftig zupacken, graben und klettern können.

Der Krebs ernährt sich von Würmern über Insektenlarven bis hin zu Aas und organischen Stoffen – womit er auch die Wasserqualität nachhaltig verbessert. Gesunde Fische erwischt er eher selten. Die dafür ihn. Ein ganz besonderer Leckerbissen ist er für die vielen Aale, die in bayerischen Gewässern leben, besonders in der Phase, in der er wächst und sich häutet, und in der er Butterkrebs genannt wird. Und es gibt noch eine weitere Spezies, die sich gern Krebse einverleibt: den Menschen.