Ingolstadt
Der faule Trick mit Anzeigen

Schwarze Schafe unter Händlern prellen Agentur und Kunden

16.05.2018 | Stand 02.12.2020, 16:23 Uhr
Nicht immer sind solche Anzeigen, wie sie auch in unserer Zeitung erschienen sind, tatsächlich seriös. −Foto: Richter

Ingolstadt/Haßfurt (DK) Falsche Polizeibeamte am Telefon, Betrüger, die sich als Enkel ausgeben, oder Pelzhändler, die einem nur den Schmuck abluchsen wollen - die Anzeigen wegen solcher Betrugsdelikte häufen sich. Zurzeit ist jedenfalls große Vorsicht angesagt.

Aktuell wirbt ein "Antiquitätenhaus" mit riesigen Anzeigen in Bayern (zuletzt auch in unserer Zeitung) und verspricht "faire Preise" für Mäntel, Lampen, alten Möbel oder Teppiche. Was auf den ersten Blick seriös aussieht, ist vermutlich nur schöner Schein. Die Polizei ermittelt.

Erst vor knapp vier Wochen hatten wir von dubiosen Machenschaften einiger Pelzhändler in Pfaffenhofen berichtet. Damals begann es mit Kleinanzeigen, jetzt wurde richtig geklotzt: Über ein Anzeigenbüro im Bayerischen Wald ließ ein Auftraggeber ganzseitige Inserate in Oberbayern und Franken aufgeben. "Für mich hat das ausgesehen, als sei alles in Ordnung", sagt der Betreiber. Der Mann hatte nach Rechnungsstellung eine Bestätigung für die Überweisung erhalten und schöpfte daher keinen Verdacht. Die Anzeigen erschienen daraufhin, nur das Geld auf dem Konto des Büros blieb aus. Gegenüber den beauftragten Verlagen steht es jedoch finanziell in der Pflicht. "Ich habe Strafanzeige erstattet", sagt der Betreiber.

Die Inserate waren außer im Raum Ingolstadt auch im Kreis Haßfurt erschienen, wo es weitere Geschädigte gibt. So hatte eine 65-Jährige einen Termin unter der genannten Rufnummer ausgemacht. "Es sind zwei Männer gekommen, die zwar die angebotenen Pelze angesehen, dann aber gleich nach Gold gefragt haben", berichtet Rainer Strötz von der Haßfurter Polizei. "Sie haben es gewogen und wollten es zur Überprüfung mitnehmen. Darauf hat die Frau sich nicht eingelassen und wollte Sicherheiten." Die Besucher hätten ihr 500 Euro dagelassen. "Tatsächlich ist das Gold aber das Dreifache wert." Die Männer kamen seither nicht wieder. Über die angegebenen Namen und die Handynummer kam der Ermittler bisher nicht weiter - unregistrierte SIM-Karten lassen sich im Internet zuhauf und risikolos kaufen.

Die Täter benutzen oft falsche, aber real existierende Personalien, weshalb sie bei der Anzeigenannahme in den Verlagen nicht auffallen. Die Masche ist dieselbe wie zuletzt in Pfaffenhofen, wo ein 73 und 76 Jahre altes Ehepaar die Opfer waren. Auch wenn die Kripo Ingolstadt zuletzt keine aktuellen Fälle mehr verzeichnete, rät die Polizei zur Wachsamkeit und Vorsicht. "Ich kann nur davor warnen, Fremden für solche Geschäfte die Haustür zu öffnen", hatte der Pfaffenhofener Inspektionsleiter Helmut Fink im April eindringlich gewarnt. "Pelze will heute keiner mehr, da geht es um Schmuck und Teppiche."

Die schwarzen Schafe unter solchen Händlern würden die Ware erst schlechtreden, am Ende aber doch ein Angebot machen. "Die Geschädigten geben ihren Schmuck dann oft für einen Apfel und ein Ei her." Man laufe zudem Gefahr, Opfer von Gewaltanwendung zu werden.