Dasing
Dasinger Western-City räumt auf

Karl-May-Festspiele im Sommer mit Mini-Stadt Zukunft des Freizeitparks noch offen

09.01.2018 | Stand 02.12.2020, 16:58 Uhr

Die verkohlten Reste der Western-City werden weggeräumt. Ende Juli beginnen dort die Festspiele. ‹ŒArch - foto: Bastian Brummer

Dasing (DK) Die Bagger rücken an in der Western-City in Dasing (Landkreis Aichach-Friedberg). "In den nächsten Tagen", so Geschäftsführer Volker Waschk, sollen die verkohlten Reste des Freizeitparkes weggeräumt und das Gelände wieder hergerichtet werden.

Denn am 27. Juli beginnt die Festspielsaison. Ein Jahr nach dem verheerenden Brand, der nahezu die gesamte Anlage zerstört und einen Millionenschaden angerichtet hat, reitet Winnetou wieder - dann zusammen mit Old Shatterhand "Im Tal des Todes". Tickets gibt es schon dafür.

Ein Jahr nach dem Unglück werden die Süddeutschen Karl-May-Festspiele anders sein als zuvor. Es gibt keinen Saloon mehr, kein Gefängnis, kein Museum, keinen Store, keinen Stadtplatz, auf dem man flanieren und sein Cowboy-Outfit spazieren tragen könnte. Alles ein Raub der Flammen. Um die Besucher dennoch bewirten zu können, wird 2018 eine Mini-Stadt aufgebaut: Vier große Hütten, die bis vor Kurzem noch beim "Winterland" an der Augsburger City-Galerie standen, ziehen nach Dasing um. Die ursprünglich alpenländisch dekorierten Häuser werden umgestaltet und auf Wildwest getrimmt. Statt Dampfnudeln und Glühwein stehen Chicken Wings und Burger auf der Speisekarte.

Auch ein überschaubares Rahmenprogramm soll es geben: Bei Lassowerfen oder Bogenschießen können sich die Besucher am Veranstaltungstag auf die bevorstehende Aufführung einstimmen. Die Mini-City steht auch für andere Events zur Verfügung. Die 70 Meter breite Freiluft-Arena kann für Konzerte, Lesungen oder Firmen-Events gemietet werden. Im Gegensatz zur Western-Stadt blieb die Freilichtbühne am 30. Juli 2017 vom Feuer verschont. Sie ist also nutzbar.

Wie es mit dem Freizeitpark selbst weitergeht, steht nach wie vor in den Sternen. Volker Waschk: "So, wie sie war, wird sie sicher nicht mehr aufgebaut. Sie ist ja 40 Jahre lang Stück für Stück gewachsen. Diesen Charakter kann man nicht rekonstruieren." Man habe sich Gedanken gemacht, wie man das Thema "Wilder Westen" zeitgemäß umsetzen könnte. Multimedia-Einsatz wurde diskutiert, aber von einem konkreten Konzept sei man noch weit entfernt. Man wolle sich vorerst auf die Festspiele konzentrieren und auf den Wiederaufbau des Reitstalls. Der war im November 2016 nach technischem Defekt teilweise niedergebrannt.

Der Stall gehört zum Bundesausbildungszentrum für Rai-Reiten, das den gewaltfreien Umgang mit Pferden lehrt. Auch dieses Zentrum arbeitet wie gewohnt weiter, wenngleich es in diesem Jahr kein Ferienprogramm für Kinder anbieten wird. Derweil sucht die Polizei weiter nach dem Brandstifter von Dasing. Im August bestätigte die Kripo, dass das Feuer gelegt worden sein muss. Zwar wurde eine Belohnung von insgesamt 11 000 Euro für die Ergreifung des Täters ausgesetzt, den entscheidenden Hinweis haben die Ermittler bisher aber nicht bekommen.