Nürnberg
Das Haudrauf-Imperium schlägt zurück

Restlos ausverkauft: Nürnbergs Trashkult Macho Man 2 feiert gelungene Premiere

29.09.2017 | Stand 02.12.2020, 17:25 Uhr
Macho Man's Comeback −Foto: Nikolas Pelke (Nikolas Pelke)

Nürnberg (HK) Nach über 30 Jahren feiert der fränkische Kultfilm im restlos ausverkauften Cinecittà seine Fortsetzung. Peter Althof hat in "Macho Man 2" die alten Leinwandhelden wieder vereint.

Harte Kerle, coole Sprüche und ganz viel Nürnberg: „Macho Man 2“ macht dort weiter, wo Promibodyguard Peter Althof und Profiboxer René Weller vor 32 Jahren auf der Leinwand aufgehört haben. Die Story ist wieder Trash vom Allerfeinsten. Von der Organmafia wird der beste Freund von Andreas Arnold alias Peter Althof erschossen. Der blonde Karateheld macht sich daraufhin gemeinsam mit Boxkumpel Dany Wagner alias René Weller auf die Fährte der skrupellosen Ganoven. In allerbester Haudrauf-Filmtradition mischt Arnold seine fränkische Heimatstadt auf. Mit seinen Fäusten streckt Althof eine ganze Horde wilder Discobesucher nieder. Gleich danach haut der furchtlose Hüne zwei Kieselsteine mit der Handkante zu Brei. Selbstverständlich dürfen Kampfszenen im Boxring nicht fehlen.

Wie im berühmt-berüchtigten Vorbild sind ebenfalls heiße Szenen mit nackter Haut ausgiebig zu bewundern. Hier amüsieren sich die Ganoven mit barbusigen Bordsteinschwalben. Dort schnupfen die Bösewichter weißes Pulver von knackigen Pobacken. Der Lokalpatriotismus wird ebenfalls groß geschrieben. Der Macho Man macht Werbung für Nürnberg. Sogar Clublegende Andi Wolf hat einen Gastauftritt. Einwandfrei. Auch der Fernsehturm kommt zu ehren.

Sind wir hier in einem schlechten Gangsterfilm? Diese Frage wird sogar in dem Film selbst offen gestellt. Der Kritiker würde wohl antworten, dass wir nicht sehr weit davon entfernt sind. Die Story ist zu stark konstruiert. Amateurhaft agieren die Schauspieler. Die Pointen krepieren wie Blindgänger, noch bevor sie überhaupt zünden. Hüter des Cineastischen würden wohl zurecht so böse argumentieren und urteilen.

Genau in seinen Schwächen liegt für die Fans der Reiz des fränkischen Klassikers. „Trash“ bedeutet wörtlich Müll. Damit haben wir es nicht zu tun. Wohl aber mit dem gelungenen Versuch, die an Actionfilmen überschaubare Nürnberger Kinogeschichte mit einem neuen Trashstreifen zu bereichern.

In einem Flugzeug kommt es am Schluss zum unvermeidlichen Showdown zwischen Althof und dem Oberganoven. Herzensdame Sophia König alias Diana Herold muss mit ansehen, wie der Bösewicht die Rübe von Althof aus dem Flugzeug hält und die bald sicher schon legendären Zeilen „Fahr zur Hölle, Andreas Arnold“ spricht. Althof sieht sein Leben noch einmal vor dem geistigen Auge vorbeiziehen. Alles wie im richtigen Film eben. Der Rest ist großes Kino. Und wird natürlich nicht verraten. Großes Trashehrenwort.

Die ersten Filmvorführungen am Mittwochabend sind restlos ausverkauft gewesen. Rund 1300 Filmfans wollten den neuen Macho Man in Nürnberg sehen. Termine für die weiteren Vorstellungen gibt es Internet unter www.cinecitta.de.