Landshut
Der Mann mit dem großen Hunger

30-jähriger Landshuter hat Lokalverbot bekommen, weil er beim Running-Sushi zu viel isst

06.09.2018 | Stand 23.09.2023, 4:00 Uhr
Alexander Schmid
Nimmt es mit Humor: Jaroslav Bobrowski. Jetzt gehe er eben wieder in ein anderes Restaurant, sagt der Sportler. −Foto: Schmid

Landshut (DK) Der Landshuter Jaroslav Bobrowski hat einen Bärenhunger. Deshalb hat er jetzt in einem asiatischen Lokal Lokalverbot bekommen: 100 Teller beim Running-Sushi seien einfach zu viel. "Der isst für fünf. Das ist nicht normal", meint das Restaurant.

"Ich esse, bis ich satt bin", sagt der 30-jährige Fitnesstrainer, der im Hauptberuf als Software-Entwickler arbeitet. Momentan macht er eine spezielle Diät: "20 Stunden am Tag esse ich nichts", sagt er. In den vier Stunden, in denen er etwas zu sich nimmt, isst er dafür um so mehr. Und das dauert. Am vergangenen Wochenende ist er in einem asiatischen Lokal deshalb unangenehm aufgefallen.

"Meine Freundin und ich waren etwa eineinhalb Stunden dort", sagt er. Ihm sei dann schon aufgefallen, dass das Personal ihn anders behandelt habe als die anderen Gäste. "Die haben überall die Teller abgeräumt, nur bei mir nicht mehr." Die stapelten sich in beachtlicher Höhe auf seinem Tisch. Wahrscheinlich habe man ihn darauf hinweisen wollen, dass er einfach zu viel esse, vermutet der 30-Jährige und lacht. Doch er hat sich erst einmal nichts weiter dabei gedacht.

Bobrowski weiß natürlich, dass er durch seinen Appetit auffällt. Er ist Triathlet, hat den Iron Man schon absolviert und braucht für seinen Sport eben jede Menge Kalorien. "Da entwickelt sich natürlich ein ganz anderes Hungergefühl", sagt er. Dabei ist sein Appetit momentan eher noch moderat. "Ich bin gerade nicht in einer Wettkampfphase."

Trotzdem war es zu viel für den Wirt, bei dem er am Samstag zu Gast war. 15,90 Euro kostet in dem Lokal das Running-Sushi pro Person. "Als ich zur Kasse ging, wollte ich Trinkgeld hergeben. Doch der Kellner wollte das nicht annehmen", sagt Bobrowski. Stattdessen wurde ihm dezent mitgeteilt, "dass ich ab sofort Hausverbot habe, weil ich zu viel esse." Der Chefin des Lokals würde das zu teuer kommen, so der Kellner. Bobrowski: "Da war ich schon perplex."

Unter dem Google-Auftritt des Lokals, das eine sehr gute Bewertung hat, machte der 30-Jährige seinem Ärger Luft und erzählte von seinem Erlebnis. Prompt antwortete der Eigentümer: "Sehr geehrter Herr Jaroslav, es tut uns leid, dass wir uns für ein Hausverbot entscheiden mussten. Sie essen immer für vier bis fünf Personen", steht da sinngemäß.

Das bestätigte das Lokal auch auf Anfrage der Redaktion. "Der Herr war schon öfters da. Er ist uns aufgefallen, weil er beim Running Sushi bis zu 100 Teller isst. Das ist nicht normal", so ein Angestellter des Restaurants. Üblich wären bis zu 25 Teller. "Da bekommen ja die anderen Gäste nichts mehr. Wir wollen eigentlich niemanden wegschicken." In diesem Fall sah man sich aber dazu gezwungen. "Das tut uns leid."

Bobrowski nimmt es mittlerweile mit Humor. Und er weiß natürlich, dass er einfach mehr isst als der durchschnittliche Gast. Auch in einem anderen asiatischen Lokal in Landshut ist er deshalb schon aufgefallen und angesprochen worden. "Dort hat man mich gefragt, ob ich nicht einfach noch ein Getränk bestellen will." Das findet er dann auch in Ordnung. Dort gibt es so etwas wie eine stille Übereinkunft zwischen dem 30-Jährigen und dem Gaststätten-Betreiber. "Ich nehme einfach ein Getränk mehr", sagt Bobrowski. Deshalb wird er jetzt wohl auch wieder dorthin wechseln.

Mittlerweile macht die Geschichte in seinem Bekanntenkreis die Runde und natürlich auch bei seinen Kollegen. "Die sind richtig stolz auf mich", scherzt der 30-Jährige. Kein Wunder: So viel essen, dass man Lokalverbot erhält, ist fast schon eine sportliche Leistung.
 

Alexander Schmid