Ingolstadt
Unfall mit gestohlenem Audi R8: Polizei identifiziert flüchtigen Unfallverursacher

21-Jähriger nach Kollision mit 600-PS-Audi bei Ingolstadt wieder daheim

12.07.2019 | Stand 23.09.2023, 7:46 Uhr
Beinahe tödlicher Unfall: Der Unfallverursacher fuhr einen gestohlene Audi R8. Der Mann flüchtete zu Fuß von der Unfallstelle. −Foto: Reiß

Ingolstadt (DK) Gibt es bald eine Festnahme?

Nach einem Unfall durch rücksichtslose Raserei auf der A9 bei Ingolstadt am 23. Juni verfolgt die Polizei eine heiße Spur. Ein Unbekannter hatte mit einem gestohlenen, 600 PS starken Audi R8 einen Peugeot gerammt und den 21-jährigen Fahrer lebensgefährlich verletzt. Dessen Freundin kam mit Prellungen davon, der Verursacher flüchtete. "Wir haben einen Tatverdächtigen ermittelt, und es gibt einen europäischen Haftbefehl gegen ihn", bestätigte Hans-Peter Kammerer vom Polizeipräsidium Oberbayern-Nord am Freitag.

Beim Anblick des völlig demolierten Peugeot-Kleinwagens erscheint es wie ein Wunder, dass die Insassen überlebt haben.Der R8 war laut Polizei auf der A9 zwischen Ingolstadt-Süd und Manching mit rund 160 km/h in das Auto gerast, es war noch 200 Meter weit über alle drei Fahrspuren geschleudert. "Ich habe keinerlei Erinnerung an der Unfall, mir fehlt fast eine ganze Woche", sagte der einigermaßen genesene Fahrer, mittlerweile wieder daheim, am Freitag gegenüber unserer Zeitung. Er hatte innere Verletzungen im Bauchraum und schwere Kopfverletzungen erlitten, die Ärzte stellten zudem eine Hirnblutung fest. "Im Moment habe ich noch immer Sehstörungen, was mich sehr beeinträchtigt, aber es wird hoffentlich alles wieder gut. " Der 21-Jährige aus dem Kreis Pfaffenhofen ist noch sechs Wochen krankgeschrieben und "glücklich, dass meiner Freundin nicht so viel passiert ist".

Sorgen bereitet ihm aber, was diverse Kosten betrifft, der Notarzteinsatz, der Krankenhausaufenthalt, der Abschleppdienst oder die Entsorgung des total demolierten Autos und die Anschaffung eines neuen Fahrzeugs. Wenn es um die medizinische Versorgung, muss der junge Mann sich aber keine Gedanken machen: "Das wird alles im gesetzlichen Rahmen bezahlt, das ist überhaupt kein Thema", erklärte Ulrich Resch, Direktor der AOK Ingolstadt. Was das Auto betrifft, gibt es ebenfalls Hoffnung. Der Audi R8 war zwar abgemeldet, also wäre von der Versicherung nichts zu holen. Aber in solchen Fällen "wird das Unfallopfer vom gesetzlichen Entschädigungsfonds für Schäden aus Kraftfahrzeugunfällen entschädigt", klärte Christian Siemens vom Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft auf.

Freunde und Bekannte des 21-Jährigen haben dennoch einen Spendenaufruf gestartet, weil der FOS-Schüler und dessen Vater trotz allem auf einigen Ausgaben sitzenbleiben werden. Erste Zuwendungen gibt es bereits.

Derweil arbeitet die Kripo Ingolstadt an der Klärung des Falls. Manche Erkenntnis muss aber aus ermittlungstaktischen Gründen vorerst unter Verschluss bleiben. Nur soviel: Der Audi R8 gehörte dem Hersteller selbst, er war aus einem gesicherten Bereich vom Werksgelände verschwunden. "Der mutmaßliche Täter ist kein Unbekannter, ohne festen Wohnsitz in Deutschland und ist untergetaucht", sagte Polizeisprecher Kammerer. Der Mann bestreite mit Straftaten seinen Lebensunterhalt, "es ist nicht der erste Diebstahl eines solchen Autos". Die Fahndung nach ihm dauere an.

Horst Richter