Schrobenhausen
Ein Star zum Anfassen

Promiwandern des Donaukurier

12.10.2018 | Stand 23.09.2023, 4:38 Uhr
Ein Foto mit dem Star? Kein Problem: Sängerin Claudia Jung (zweite von rechts) , deren aktuelles Album "Schicksal, Zufall oder Glück" in den Hitparaden weit oben steht, mit Gewinnern der DK-Promiwanderung. −Foto: Tyroller

Wandern mit einem Star - das ergibt sich auch nicht alle Tage. 15 Leserinnen und Leser des DONAUKURIER haben einen Ausflug mit der Sängerin Claudia Jung gewonnen, und das fast vor der Haustür: Gemeinsam ging es durchs Paartal vor den Toren Schrobenhausens.

Wann stehen Schlagerstars eigentlich üblicherweise auf? Claudia Jung gehört nicht zu denen, die morgens nicht aus den Federn kommen, denn sie hat etliche Tiere daheim, die versorgt sein wollen. Treffpunkt fürs Promiwandern ist um 9.45 Uhr. Noch blinzeln nur vereinzelte Sonnenstrahlen hinter der Hohenwarter Marktkirche hervor, das bleibt so nicht. Die Gewinner des Promiwanderns stehen in den Startlöchern, manche im schicken Wanderdress, andere im legeren Sportoutfit - alles ist erlaubt und richtig. Schnell noch die Wanderschuhe geschnürt, die Sonnenbrille gecheckt, dann kann's ja auch schon losgehen, oder?
Aber halt! Da fehlt doch noch jemand: die Hauptperson. Als hätte sie es gehört, kommt auch schon ein Auto angebraust. "Ist sie das?", murmelt jemand. Sie ist es. Claudia Jung mit Windjacke, Sonnenbrille und Wanderstöcken. Wie selbstverständlich gesellt sie sich zu den DK-Lesern, als würde sie täglich Promiwanderungen machen. "I gfrei mi", sagt sie und lacht. Na, dann kann's ja jetzt wirklich losgehen.

Die Führung übernimmt Max Heckmeier, erfahrener Wanderwart des Alpenvereins in Pfaffenhofen, seine Frau Rosi bildet die Nachhut. Elf Kilometer liegen vor den Wanderern, jeder kann in seinem Tempo gehen, es soll ja Spaß machen. Und die Strecke bietet viel.

Entlang der saftigen Paartalauen geht es zunächst zur ehemaligen Schlosskapelle St. Nikolaus Schenkenau. Claudia Jung drängt sich nicht auf, sie marschiert entspannt und gut gelaunt mit, wer sich zu ihr gesellt, findet in ihr eine überaus angenehme Gesprächspartnerin.

Unterwegs entdecken die Wanderer tierische Zuschauer - zwei dunkelbraune Esel. Die sehen der Wandertruppe von ihrer Weide aus lange nach. Wer weiß, wie oft sie schon aus vorbeifahrenden Autos Hits wie "Je t'aime mon amour" oder "Komm und tanz ein letztes Mal mit mir" gehört haben. Die Wanderer kennen das alles und noch viel mehr. Claudia Jung hat viele Hits. Seit 1984 macht die gebürtige Ratingerin, die 1998 nach Gerolsbach zog, Musik. Da kam einiges zusammen - auch etliche Gold- und Platinschallplatten. Mit ihrem aktuellen Album ist sie auf Anhieb auf Platz 14 eingestiegen, so hoch wie noch nie zuvor.

Ohne Esel, dafür mit guter Laune, erreichen die Leser die schnuckelige Schenkenauer Schlosskapelle und lassen sich von Max Heckmeier die Geschichte erklären.

Der macht das gekonnt. Keine langatmigen Vorträge, sondern kurz und bündig, das kommt gut an. "Die Erklärungen sind sehr interessant", findet DK-Leserin Helga Häckl. Sie ist zusammen mit ihren Freundinnen Renate Utz, Katharina Schittenhelm und Teresia Pollinger aus ihrer Wandergruppe dabei. Eine Vierer-Truppe? Wie geht das denn zusammen? Da sind selbst Kristina Weber und Günter Band vom Team des DONAUKURIER überrascht, schließlich darf jeder Gewinner nur eine Begleitperson mitnehmen. Den vieren war jedoch das Glück derart hold, dass tatsächlich gleich zwei von ihnen ausgelost wurden.

Claudia Jung sehen die vier nicht zum ersten Mal. Sie waren schon mal live bei einem Konzert im Bayerischen Wald. Als "sehr natürlich" und "angenehm" beschreiben die vier Damen ihren damaligen Eindruck der Sängerin - das bestätigt sich später beim gemeinsamen Mittagessen mit Claudia Jung am Tisch erneut.

Vor der wohlverdienten mittäglichen Einkehr müssen die Leser jedoch noch ein paar Kilometer durch traumhafte Gegend zurücklegen. Über gut ausgebaute Feldwege geht es entlang herbstlich gefärbter Bäume nach Wangen. Und nach und nach verschwinden Berührungsängste. So mancher nutzt die Gelegenheit und plaudert mit der Schlagersängerin, die in ihrer Karriere schon so manches erlebt hat. Sogar ein Ausflug in den Bayerischen Landtag, wo sie fünf Jahre lang als Abgeordnete wirkte, war schon dabei. Und egal ob Politik, Kräuterkunde, die Natur oder ihre Haustiere - die Sängerin ist für jedes Thema zu haben.

Claudia Jung, die eigentlich Ute Singer heißt, ist entspannt, und total normal. Mit den Mitwanderern geht sie um, wie mit guten, alten Bekannten. Und es dauert auch nicht lange, da sagen manche ganz einfach Claudia zu ihr, als wäre es das Normalste auf der Welt. "Ich führte gute Gespräche", wird Leser Leo Pannwitz später erzählen.

Es ist ein herrlicher Tag. Strahlend blauer Himmel, die Sonne lacht, Claudia Jung ist gern in der Natur. Sie vermittelt den Eindruck, sich wohlzufühlen. So wohl, dass ihr niemand zu nahe treten mag. Dabei wäre es ja schon schön, ein Foto zu haben, für hinterher. Darf man sich das trauen, nach einem Selfie zu fragen? Bei einer Trinkpause macht einer den Anfang und fragt höflich, sogar etwas umständlich, an. "Ach, das ist so einfach", meint sie nur. Alles kein Problem. Und schon ist das große Claudia-Jung-Fotoshooting eröffnet. Sie posiert gern mit allen, ohne Aufhebens zu machen. Sie trägt dabei kein großes Bühnen-Make-up, logisch: Das ist ja eine Wanderung und kein Konzert. Bei ihr daheim weiß man, dass Claudia Jung ein Star ohne Allüren ist. Sie sei einmal in Schrobenhausen beim Eisessen gewesen, erzählt eine der Teilnehmerinnen, als sich die Sängerin an den Nebentisch gesetzt hätte, alles ganz normal. Und Claudia Jung ist es natürlich gewöhnt, erkannt zu werden. Da kann sie selbst von Erlebnissen berichten: "Einmal bin ich auf der Route 66 von Bikern angesprochen worden", erzählt sie. "Die kamen dann aus Stuttgart." Und dann lacht sie los. Unbeschwert, freimütig.

Pünktlich wie die Maurer trudeln die Wanderer in Waidhofen zum Mittagstisch beim örtlichen Wirt ein. Dem ein oder anderen knurrt auch schon der Magen. Wie macht man das jetzt, wenn man mit einem Promi isst? Claudia Jung fackelt nicht lange. Sie fragt, ob sie sich zum Damentisch gesellen darf. Freilich. Und schon wird wieder geplauscht.

Nach dem Essen wird sie von Geburtstagskind Wolfgang Schilling an seinem Tisch zu einem kleinen Absacker eingeladen. Claudia Jung bedankt sich postwendend, indem sie mit den anderen Wanderern "Happy Birthday" anstimmt. "So was schon um die Uhrzeit", sagt Claudia Jung mit verschmitztem Blick, als der Schnaps kommt. "Das ist Medizin!", kommentiert Geburtstagskind Wolfgang Schilling grinsend. Na dann.

Frisch gestärkt geht es auf den zweiten Teil der Wanderung. Der kurze Abstecher zum Waidhofener Friedhof, wo die Ermordeten von Hinterkaifeck begraben sind, fehlt natürlich nicht. "Ohne Köpfe", wie der Marketingchef des DONAUKURIER, Ludolf Karletshofer, berichtet. Damals glaubte man nämlich, dass Hellseher anhand der Köpfe herausfinden könnten, was in jener legendären Mordnacht im April 1922 geschah. Sie fanden nichts, und die Spur der Köpfe verlor sich irgendwann. Möglicherweise wurden sie später, im Krieg, bei einem Bombenangriff zerstört.

Entlang der Paar geht es bei strahlendem Sonnenschein wieder zurück nach Hohenwart. Auf der Strecke wartet noch eine Überraschung der anderen Art auf Geburtstagskind Wolfgang Schilling: Seine Schuhsohle macht sich selbstständig, eine verspätete Geschenkidee frei Haus. Zum Glück ist es nicht mehr weit, nur noch eine Kurve - und schon ist die Hohenwarter Kirche zu sehen. Manche haben offensichtlich noch lang nicht genug: "Drah ma wieda um!", ruft Claudia Jung lachend.

"Nochmal! Nochmal!", kommt es von den Lesern zurück. "Wir können ja ne Neuauflage machen, im nächsten Jahr", meint die Sängerin und lacht. "Die Gewinner stehen bereits fest", ruft eine der Wanderinnen von hinten. Die Stimmung ist glänzend.

Dann naht auch schon der Abschied von der zweiten DK-Promi-Wanderung. Musikkabarettist Chris Böttcher war schon dabei, Tubist Andreas Martin Hofmeir wird der nächste sein. Eine Leserin hat aber noch etwas auf dem Herzen: "Kenna mia no a Foto macha? I wui unbedingt oans verschwitzt hobn!" Und auch dafür ist Claudia Jung zu haben, sie ist wirklich ein ganz normaler Star. Warum auch nicht? Nach einer Wanderung darf man auch mal verschwitzt sein, - so wirkt's ja auch erst richtig authentisch.
 

Tabea Tyroller