Eichstätt/Ingolstadt
Morgendliche Bummelbahn

Wie falsche Taktungen Berufspendlern aus Eichstätt den Alltag erschweren - Neue Abendverbindung nach Neuburg

20.02.2019 | Stand 23.09.2023, 6:01 Uhr
Ein Zug der Bayerischen Regiobahn steht am Hauptbahnhof Ingolstadt, bereit zur Abfahrt nach Eichstätt. Morgendliche Verbindungen dieser Linie haben laut Auskunft von Reisenden fast regelmäßig Verspätungen, sodass Pendler den Anschluss zum ICE nach Nürnberg mitunter verpassen. −Foto: Richter

Eichstätt/Ingolstadt (DK) Trotz relativ guter Zuganbindungen in Ingolstadt gibt es Klagen von Berufspendlern. So monieren Bahnkunden fast regelmäßige Verspätungen bei der Zubringerlinie aus Eichstätt. Gute Nachrichten gibt dagegen für Reisende nach Neuburg, die abends eine ergänzende Verbindung erhalten sollen.

Erst vorige Woche hatte unsere Zeitung davon berichtet, dass es 48 ICE-Stopps in Ingolstadt gibt und weitere möglicherweise hinzukommen. Das helfe Pendlern aber nichts, wenn die Zubringerlinien nicht darauf abgestimmt sind, sagt eine Frau aus dem Kreis Eichstätt. "Seit der Fahrplanumstellung im Dezember ist es morgens geradezu unerträglich geworden." Ihr geht es um die Zugnummer 86717 der Bayerischen Regiobahn (BRB) mit Abfahrt um 6.13 Uhr in Eichstätt-Stadt. Der Zug halte bis Ingolstadt-Nord pünktlich, bis es dann "gefühlt im Schritttempo weiter bis zum Hauptbahnhof Ingolstadt" geht. "Natürlich lässt sich so die geplante Ankunftszeit 6.51 Uhr nie einhalten." Verspätungen seien die Regel und der ICE-Anschluss nach Nürnberg um 6.54 Uhr derweil weg. Die BRB-Züge davor und danach seien kaum besser, sagt die Frau. Von der Bahn erhalte sie dazu nur "nichtssagende, aus Textbausteinen bestehende Standardbriefe." Jetzt fährt die Frau - ihren Nerven zuliebe - erst mit dem Auto nach Ingolstadt, um dort in den ICE zu steigen. "Das kann es eigentlich nicht sein."

Die Bayerische Eisenbahngesellschaft (BEG), zuständig für die Taktungen im Freistaat, kennt das Dilemma, denn die Bahnkundin hatte sich bereits im Januar 2018 an den Ingolstädter CSU-Bundestagsabgeordneten Reinhard Brandl gewandt. Er bat um Abhilfe. Die BEG bestätigte ihm, dass die BRB aufgefordert sei, das zu verbessern. Doch bis heute tut sich nichts.

BRB-Pressesprecher Christopher Raabe will die Verspätungen gar nicht bestreiten: "Das betrifft Gleis2, und wir haben von der DB-Netz AG die Vorgabe, so langsam einzufahren, weil dort zu dieser Zeit noch ein Zug steht." Man habe gestern bei der BEG beantragt, die besagte BRB-Verbindung etwas vorzuverlegen. Die Entscheidung werde aber dauern.

Derweil dürfen sich Bahnpendler aus dem Neuburger Raum freuen, denn Agilis als Betreiber der Strecke plant ab dem Fahrplan 2020 die abendliche Lücke am Hauptbahnhof Ingolstadt zwischen 19.08 und 20.47 Uhr zu schließen, die Zugnummer AG 84280 von 20.47 auf 20.01 Uhr vorzuverlegen und um 21.02 Uhr einen weiteren Zug Richtung Ulm einzuschieben. Das wurde gestern auf der Agilis-Mobilitätskonferenz in Dillingen bekannt.

Horst Richter