Ingolstadt
„Da muss man doch helfen“

Hunderte Einsatzkräfte aus der Region Ingolstadt unterstützen im Krisengebiet

11.01.2019 | Stand 23.09.2023, 5:36 Uhr

Mit mehr als 100 Kräften rückten Feuerwehren , BRK und THW aus dem Landkreis Neuburg-Schrobenhausen am Freitagnachmittag von Karlskron aus in Richtung Traunstein aus, um im Kampf gegen die Schneemassen zu helfen. (Foto: Richter)

Ingolstadt (DK) Mit mehreren hundert Kräften unterstützen Feuerwehren, Rotes Kreuz und Technisches Hilfswerk aus der Region Ingolstadt die Menschen im Voralpenland im Kampf gegen die Schneemassen. Der Einsatz dauert vorerst 48 Stunden. Auch Soldaten des 8. Gebirgsbataillons aus der Schanz packen im Krisengebiet tatkräftig an.

Die Regierung von Oberbayern hatte die Unterstützung Freitagfrüh angefordert, zunächst bei den Landratsämtern Eichstätt und Neuburg-Schrobenhausen – die Behörden erhielten die Aufforderung, ihre für solche Notsituation gedachten Hilfskontingente in den Kreis Traunstein zu schicken. Dort gilt, wie in vier weiteren Kreisen im Voralpenland, der Katastrophenfall, weil die Schneemassen das öffentliche Leben lahmzulegen und Dächer unter der Last einzubrechen drohen. „Wir haben um 6 Uhr davon erfahren und sofort begonnen, Freiwillige zusammenzutrommeln“, sagte Neuburgs Kreisbrandrat Stefan Kreitmeier. Erstaunlich schnell war ein Kontingent mit mehr als 100 Leuten gefunden, sie kommen unter anderem aus Schrobenhausen, Weichering, Waidhofen, Neuburg, Grasheim, Ehekirchen, Karlshuld und Karlskron, „Das ist doch eine Selbstverständlichkeit“, sagte Michael Hellwig aus Heinrichsheim. Für seinen Kameraden Patrick Neumeyer ist das ebenfalls „keine Frage, da muss man doch helfen“.

Audi als ihr Arbeitgeber habe sie sofort für den Einsatz freigestellt. So wie diese beiden erklärten sich viele andere Ehrenamtliche bereit, ins Krisengebiet im Kreis Traunstein zu fahren, Männer wie Frauen. „Das beeindruckt mich ungeheuer“, lobte Landrat Alois Rauscher bei der Verabschiedung des Neuburg-Schrobenhausener Konvois in Karlskron. Es seien viele junge Leute dabei, die – statt sich daheim ein bequemes Wochenende zu machen – lieber helfen wollen. Was es genau im Voralpenland zu tun geben wird, entscheidet sich erst nach dem Eintreffen. „Unsere Kräfte werden der örtlichen Einsatzleitung unterstellt, es werden Einsatzpläne erstellt und wir werden mit eingeteilt“, erklärte der Kreisbrandrat. Bernhard Pfahler vom Verpflegungstrupp des Roten Kreuzes ist mit seinem Küchenteam ebenfalls dabei. Möglicherweise erfolgt die Versorgung doch lokal, aber sicher ist sicher: „Wir haben alles dabei, um unsere 120 Helfer 48 Stunden lang versorgen zu können“ – überwiegend Eintöpfe und Gerichte, die schnell zubereitet sind. Im Landratsamt Eichstätt war die Planung nach der Anforderung des Hilfskontingents ebenso flott vorangekommen, Feuerwehr und Technisches Hilfswerk (THW) entsandten am Freitagabend gegen 18 Uhr vier Züge mit rund 120 Kräften nach Traunstein. „Hauptausstattung der Hilfskräfte sind Schneeschaufeln und Sicherungsgurte.

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Der Landkreis wird neben den Einsatzkräften etwa 15 Mehrzweckfahrzeuge und 5 Versorgungs-Lkw sowie zwei Schneefräsen auf den Weg schicken“, ließ das Landratsamt wissen. „Aktuell sind 575 Einsatzkräfte des THW im Einsatz; schwerpunktmäßig im Berchtesgadener Land, in Miesbach, Traunstein, Bad Tölz, Wolfratshausen und Garmisch-Partenkirchen“, teilte der THW-Ortsverband Ingolstadt mit. Neun Helfer hätten sich Freitagfrüh auf den Weg nach Süden gemacht, am Samstag sollen zwei weitere als Verstärkung hinzukommen. Im Kreis Pfaffenhofen waren am Freitag rund 100 Männer und Frauen von Feuerwehr, Rotem Kreuz und THW ins Krisengebiet aufgebrochen, das Landratsamt der Ilmstadt hatte erst relativ spät eine Anforderung erhalten. Das Gebirgspionierbataillon 8 aus Ingolstadt unterstützte bereits mit 101 Soldaten die Menschen im Krisengebiet. Weitere 14 Soldaten verlegten am Freitag nach Bad Reichenhall. „In den Katastrophengebieten sind wir mit über 100 Schneeschaufeln vor Ort“, hieß es. Acht Baufahrzeuge wie Raupen und Radlader, eine Schneefräse und ein Pionierpanzer „Dachs“ seien im Einsatz. „Des Weiteren führen wir ab Samstag Schneefeldsprengungen durch, um die Lawinengefahr zu minimieren.“

Horst Richter