Berlin
Söder: „Wir verordnen eine Vier-Wochen-Therapie“

28.10.2020 | Stand 02.12.2020, 10:15 Uhr
Markus Söder (CSU), Ministerpräsident von Bayern. −Foto: Peter Kneffel/dpa POOL/dpa/Archivbild

Bayerns Ministerpräsident Markus Söder hat die Bürger zu Solidarität während der Einschränkungen im Kampf gegen die Corona-Pandemie aufgerufen. Es gehe nicht nur um die Freiheit, die der Einzelne habe, sondern auch darum, wie viel Schutz die Gemeinschaft den besonders Betroffenen biete, sagte der CSU-Chef am Mittwoch nach Beratungen von Kanzlerin Angela Merkel (CDU) mit den Regierungschefs der Bundesländer. „Wir sind eine Solidaritätsgesellschaft und kein Ego-Land.“ Es gehe nicht um Loyalität zum Staat und Obrigkeitshörigkeit, sondern um ein Gemeinschaftsgefühl.

Söder betonte, es sei wichtig, jetzt durchzugreifen und nicht länger abzuwarten. „Je länger wir warten, desto schwieriger wird es“, sagte er. „Die Alternative nichts zu tun oder weniger zu tun, bedeutet am Ende vielleicht in die Situation zu kommen, dass wir die Entscheidung in den Krankenhäusern zu treffen haben über Leben und Tod.“ Die Einschätzungen der Wissenschaftler hätten sich „mit erschreckender Präzision“ bestätigt.

Nun sollten drei Viertel der Kontakte reduziert werden. „Es scheint kurzfristig hart, ist aber langfristig milder, als die Alternativen, nichts zu tun“, sagte er, dann lande man in einer „Endlosschleife“ und das ganze Land leide. „Wir verordnen eine Vier-Wochen-Therapie, wenn man das sagen kann. Wir hoffen, dass die Dosis richtig ist, dass es erfolgreich ist.“ Wie bei jeder Therapie gelte, dass sie wirken müsse und nicht zu früh abgebrochen werden dürfe.

Bund und Länder hatten sich zuvor bei ihrem Corona-Krisengespräch auf befristete, aber massive Beschränkungen des öffentlichen Lebens verständigt. Söder lobte die Einigkeit der Länderchefs. Es sei ein „ermunterndes Signal“ gewesen, die Entschlossenheit bei allen zu spüren.

dpa