München
Bayern will Meisterpflicht zurück: Bundesratsinitiative

20.09.2018 | Stand 02.12.2020, 15:38 Uhr
Franz Josef Pschierer (CSU), Wirtschaftsminister von Bayern bei einer Pressekonferenz. −Foto: Lino Mirgeler/Archiv

Die Staatsregierung will in Berlin eine Wiedereinführung der Meisterpflicht in vielen Handwerksberufen durchsetzen. Der Bundesrat wird an diesem Freitag über die bayerische Initiative beraten.

Bayerns Wirtschaftsminister Franz Josef Pschierer (CSU) forderte den Bund am Donnerstag auf, „in allen Handwerken, bei denen es fachlich geboten und rechtlich möglich ist, den verpflichtenden Meisterbrief wieder einzuführen“.

Unterstützung kommt unter anderem vom Zentralverband Deutsches Baugewerbe. „Die Folgen der Handwerksnovelle von 2004 haben eine verheerende Abwärtsspirale in den Gewerken in Gang gesetzt, die zu einer akuten Bedrohung für die duale Ausbildung führt“, erklärte Hauptgeschäftsführer Felix Pakleppa.

Auch die IG Metall Bayern begrüßte den Vorschlag. „Die Wiedereinführung der Meisterpflicht wäre eine gute Initiative zur Qualitätssicherung im Handwerk“, erklärte Bezirksleiter Jürgen Wechsler. „Ebenso wichtig für die Qualitätssicherung wäre, dass Kammern und Innungen wieder Tarifverträge mit den Gewerkschaften abschließen.“

Als Negativbeispiel werden in der Branche häufig die Fliesenleger genannt: Seit Abschaffung der Meisterpflicht ist die Zahl der Meisterprüfungen um 80 Prozent eingebrochen, die Zahl der Betriebe aber hat sich knapp versechsfacht. „Der Meisterbrief bürgt für die Qualität der Handwerksarbeit und die Qualifikation des Handwerkers“, sagte CSU-Politiker Pschierer.

Der Bund hatte 2004 die Meisterpflicht in 53 Berufen abgeschafft - neben den Fliesenlegern brauchen beispielsweise auch Uhrmacher, Schneider und Brauer keinen Meisterbrief mehr, um einen eigenen Betrieb zu eröffnen. „Ohne Fachkräfte leidet die Handwerksqualität“, kritisierte Pakleppa. „Den Schaden tragen am Ende die Verbraucher.“

dpa