München
Antisemitismus in Schulbüchern? Sibler mahnt Achtsamkeit an

10.09.2018 | Stand 02.12.2020, 15:42 Uhr
Bayerns Kultusminister Bernd Sibler (CSU) nimmt an einer Sitzung des bayerischen Landtags teil. −Foto: Sven Hoppe/Archiv

Werden in deutschen Schulbüchern judenfeindliche Vorurteile verbreitet? Bayerns Kultusminister sieht hier besondere Vorsicht geboten.

Nach Kritik des Zentralrats der Juden an deutschen Schulbüchern hat Bayerns Kultusminister Bernd Sibler (CSU) besondere Achtsamkeit beim Thema Antisemitismus in Lernmitteln angemahnt. Sollten Nachfragen oder Informationen zu Unterrichtsmaterial mit dem Vorwurf des Antisemitismus im Ministerium eingehen, werde diesen nachgegangen und der entsprechende Verlag zur Korrektur verpflichtet. „Das Judentum gehört ebenso wie das Christentum zu den religiösen Wurzeln der europäischen Kultur“, sagte Sibler der Deutschen Presse-Agentur in München.

Zentralratspräsident Josef Schuster hatte kürzlich kritisiert, dass Schulbücher mit antisemitischen Vorurteilen lange im Umlauf blieben. „Selbst wenn inzwischen neue und verbesserte Auflagen produziert wurden, finden sich die alten Schulbücher oft noch viele Jahre in den Schulen und werden weiter benutzt.“ Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) hatte daraufhin angekündigt, die Schulbücher in seinem Land auf Antisemitismus überprüfen lassen.

In Bayern würden Schulbücher erst nach intensiver Prüfung zweier voneinander unabhängiger Fachexperten zugelassen, teilte ein Sprecher des Kultusministeriums mit. Die Experten würden durch das Ministerium beauftragt und seien angewiesen, einen vorgegebenen Kriterienkatalog streng anzuwenden. Darin heißt es: „Personen und Personengruppen dürfen nicht diskriminierend dargestellt werden. Bei der Darstellung z.B. der deutsch-jüdischen Geschichte ist auf eine umfassende Sichtweise zu achten.“

Schuster zufolge gibt es in deutschen Schulbüchern „Bilder, die von antisemitischen Stereotypen geprägt sind und damit eher an den „Stürmer“ erinnern, als dass sie eine sachliche Darstellung bieten würden“. Der „Stürmer“ war ein judenfeindliches Nazi-Propagandablatt.

Deutsch-Israelische Schulbuchkommission

Erklärung Kultusministerkonferenz und Zentralrat der Juden zur Vermittlung jüdischer Geschichte in der Schule

dpa