München
Zwischenzeugnisse in Bayern: Nicht für alle Schüler

14.02.2020 | Stand 02.12.2020, 11:58 Uhr
Ein Kugelschreiber auf einem Zeugnis. −Foto: Sebastian Gollnow/dpa/Archivbild

In Bayern sind am Freitag die Zwischenzeugnisse verteilt worden. Allerdings erhielten nicht alle der rund 1,65 Millionen Schülerinnen und Schüler im Freistaat ein klassisches Zeugnis. Rund 90 Prozent der Grundschulen führten stattdessen Lernentwicklungsgespräche, teilte das Kultusministerium in München mit. Und Realschulen und Gymnasien können in den unteren Klassen im Laufe des Schuljahres mindestens zwei schriftliche Informationen über das Notenbild verteilen. Laut dem Bayerischen Philologenverband (bpv) machen rund 40 Prozent der Gymnasien davon Gebrauch. In den neunten und zehnten Klassen sind Zwischenzeugnisse dagegen verpflichtend.

Der bayerische Realschullehrerverband (brlv) nannte die Zeugnisse zum Halbjahr eine wichtige Orientierungshilfe für Eltern und Schüler. „Noten bereiten die Schüler auch auf die Lebenswirklichkeit vor. Wer als Schüler nicht lernt, anhand klarer Leistungskriterien beurteilt zu werden, wird sich später im Berufsleben schwertun mit Feedback“, sagte der brlv-Vorsitzende Jürgen Böhm. Bei schlechten Noten sollten Eltern nicht in Hysterie verfallen: Das Zwischenzeugnis sei lediglich ein Zwischenstand. „Ein Halbjahr später kann es ganz anders aussehen“. Stattdessen sollten Familien Beratungsangebote nutzen.

Die FDP im Bayerischen Landtag forderte, auf Wunsch auch digitale Abschlusszeugnisse zu verteilen. Das sei sinnvoll, da auch Bewerbungsverfahren mittlerweile großteils elektronisch seien. Der Bayerische Lehrer- und Lehrerinnenverband (BLLV) forderte außerdem, angesichts der Arbeitsbelastung der Lehrer das Zwischenzeugnis an Grundschulen von zwei Seiten auf eine Seite zu verkürzen.

Die SPD-Landtagsfraktion kritisierte, es falle zu viel Unterricht aus. Die bildungspolitische Sprecherin Simone Strohmayr forderte, neue Lehrerstellen zu schaffen. Unterricht nach Lehrplan könne nur gehalten werden, wenn die Lehrerkapazität bei 110 Prozent liege.

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dpa