Berlin/München
Studie sieht verschärften Lehrermangel in Bayern

05.12.2019 | Stand 02.12.2020, 12:27 Uhr
Eine junge Lehrerin schreibt an eine Schultafel im Mathematikunterricht. −Foto: Julian Stratenschulte/dpa/Archivbild

Berlin/München - Lehrerverbände schlagen schon lange Alarm, jetzt bestätigt eine neue Prognose die Befürchtungen: Der Lehrermangel in Bayern wird sich in den kommenden Jahren verschärfen. Zwar ist mittelfristig Entspannung in Sicht - aber die birgt neue Probleme.

Der Lehrermangel in Bayern wird sich in den kommenden Jahren verschärfen. Das bestätigt eine Prognose mit dem Titel „Lehrereinstellungsbedarf und -angebot in der Bundesrepublik Deutschland 2019 - 2030“, die am Donnerstag in Berlin von der Kultusministerkonferenz (KMK) beschlossen wurde und der Deutschen Presse-Agentur vorliegt. Sie listet auf, wie viele Lehrer pro Jahr, Bundesland und Schultyp jeweils voraussichtlich neu gebraucht und wie viele verfügbare Absolventen dem voraussichtlich gegenüberstehen werden.

Im Sekundarbereich II - also vor allem an Gymnasien - wird der Mangel im Jahr 2025 besonders groß sein. Dann fehlen der Prognose zufolge bayernweit rund 1700 Lehrer. An Grundschulen wird es vor allem 2021 knapp. Dann werden laut der Studie 2080 neue Grundschullehrer gebraucht, aber nur 1270 Absolventen verfügbar sein. Ähnlich sieht es auch bei Haupt- und Realschullehrern aus. In der Sekundarstufe I wird der Höhepunkt des Mangels schon im kommenden Jahr erreicht: 2020 müssten voraussichtlich 1780 Lehrer neu eingestellt werden, um den Bedarf zu decken - bei einem prognostizierten Lehrerangebot von nur 910. Bei den Sonderpädagogen werden 2022 außerdem - wie auch schon in diesem Jahr - 360 Lehrer fehlen.

Der Bayerische Philologenverband (bpv) hatte erst kürzlich vor einem Lehrermangel an den Gymnasien im Freistaat gewarnt. „Wir müssen jetzt die Weichen für 2025 stellen und Lehrkräfte über den Bedarf einstellen, sonst droht auch am Gymnasium ein Lehrermangel“, sagte der bpv-Vorsitzende Michael Schwägerl Ende November bei der Hauptversammlung seines Verbandes in Nürnberg. „Es wurden bereits Maßnahmen getroffen, diese reichen jedoch nicht aus, um den Bedarf zu decken“, sagte Schwägerl. „Die Zeit drängt.“

Bis 2030 dann wird sich die Situation laut der Studie deutlich entspannen und sogar umkehren. Damit wächst dann allerdings der Druck auf die Lehramtsabsolventen. 2030 werden beispielsweise nur noch 890 neue Lehrkräfte an Bayerns Grundschulen benötigt - aber fast doppelt so viele Absolventen eine Stelle suchen. Insgesamt wird die Zahl der Schüler an allgemeinbildenden Schulen im Freistaat deutlich steigen - von rund 1,26 Millionen in diesem Jahr auf knapp 1,46 Millionen im Jahr 2030.

dpa