München
Start: FFP2-Maskenpflicht in Einzelhandel und Nahverkehr

18.01.2021 | Stand 26.01.2021, 3:33 Uhr
Eine FFP2-Maske liegt auf einem Tisch auf der Verkaufsverkackung. −Foto: Frank Rumpenhorst/dpa/Illustration

Seit Montag hat die Stoffmaske im bayerischen Nahverkehr und im Einzelhandel vorerst ausgedient. Stattdessen muss es mindestens eine FFP2-Maske sein. Der Start verlief relativ ruhig mit nur vereinzelten Diskussionen - wohl auch weil für eine Woche eine Kulanzfrist gilt.

Die FFP2-Maskenpflicht ist in Bayern ohne größere Verwerfungen gestartet. Die allermeisten Menschen hielten sich am Montag an die neue Regelung und trugen im öffentlichen Nahverkehr und beim Einkaufen Masken der Kategorie FFP2 oder höher, die einen deutlich höheren Schutz als Alltagsmasken bieten. Strikt durchgesetzt wurde die Pflicht allerdings noch nicht - für die erste Woche gilt eine Kulanzfrist.

Im Einzelhandel gab es vereinzelt hitzige Diskussionen mit Maskenverweigerern, wie der Geschäftsführer des Handelsverbands Bayern, Bernd Ohlmann, sagte. Von größeren Problemen sei ihm aber nichts bekannt. Die meisten Kunden seien bereits mit FFP2-Maske gekommen.

Beim Umgang der Händler mit der Maskenpflicht gebe es ein geteiltes Bild, sagte Ohlmann. Manche wiesen die Kunden deutlich darauf hin. Zudem verkauften viele auch direkt die Masken. Manche betonten aber auch, dass die Überwachung der Maskenpflicht eine staatliche Aufgabe sei. Die Händler seien nicht die Polizei.

Der Handelsverband steht grundsätzlich hinter der Maskenpflicht. Er sieht sie als Türöffner für eine mögliche Öffnung weiterer Geschäfte.

Die Beschäftigten im Einzelhandel sind von der FFP2-Maskenpflicht ausgenommen. Bei der Gewerkschaft Verdi akzeptiert man die Regelung. Eine Pflicht wäre ein zweischneidiges Schwert, hieß es - zwar brächte sie höheren Schutz aber auch eine höhere Belastung für die Mitarbeiter.

Die Unternehmen sind dagegen froh, dass es nicht zu einer Maskenpflicht für die Beschäftigten im Handel gekommen ist. Ansonsten hätten Versorgungsengpässe gedroht, sagte Ohlmann. Denn bei einer Maskenpflicht müssten die Mitarbeiter zusätzliche Pausen machen. Das sei mit der durch die geschlossenen Kitas und Schulen bereits angespannten Personaldecke nicht machbar.

Auch im öffentlichen Nahverkehr dominierten am Montag die FFP2-Masken das Bild. In Nürnberg trugen sie nach ersten Beobachtungen der Verkehrsbetriebe 97 bis 98 Prozent der Fahrgäste. In München waren es den Verkehrsbetrieben zufolge mehr als 90 Prozent. „Die Nichtträger werden angesprochen“, sagte ein Sprecher der Stadtwerke. „Bisher gibt es keine besonderen Vorkommnisse. In der Regel zeigen sich die Menschen verständig.“

In Augsburg verwies man auf die Kulanzwoche. Die Masken müssten zwar getragen werden, „wir werden in dieser Woche aber noch niemanden des Fahrzeugs verweisen, der noch eine "normale" Maske auf hat“, sagte ein Sprecher. „Dennoch tragen die allermeisten Fahrgäste bereits FFP2-Masken.“

Die Versorgung mit FFP2-Masken ist dem Bayerischem Apothekerverband zufolge gewährleistet. Die Lagerbestände seien gut und ein schnelles Nachbestellen möglich, hieß es. Auch der Handelsverband sieht die Versorgung trotz gestiegener Nachfrage derzeit gewährleistet.

Zudem gibt es verschiedene Programme zur Verteilung von Masken - unter anderem will der Freistaat 2,5 Millionen Masken für Bedürftige bereitstellen. Auch das Rote Kreuz, andere Organisationen oder Gemeinden wie beispielsweise Neubiberg bei München verteilen Masken.

Seit Montag gilt in allen Geschäften in Bayern, in Bussen, Trams sowie U- und S-Bahnen eine Pflicht zum Tragen von FFP2-Schutzmasken. Auch vergleichbare Standards wie KN95 sind erlaubt. Das bayerische Kabinett hatte in der vergangenen Woche beschlossen, dass die bisher üblichen Alltagsmasken wegen der Corona-Pandemie nicht mehr ausreichten und daher beim Einkaufen und im Nahverkehr nicht mehr getragen werden dürfen.

dpa